: Keine Lizenz zum Wüten
Greenpeace-Ausstellung im Hanseviertel: Für die Rettung der letzten 20 Prozent Urwald. Kinder-Aktionstag
Die Passanten im Hanse Viertel bleiben erstaunt stehen: Hoch wie eine Plakatwand türmt sich die Baumscheibe im Gang zwischen Teeladen und Edel-Modegeschäft. 1158 Jahresringe hat sie – so alt ist die Douglasie aus dem Eaho Valley in Kanada, aus der die Scheibe stammt. Das 200 Kilogramm-Exponat ist die Attraktion der Greenpeace-Ausstellung „Die sieben letzten Urwälder“, die gestern eröffnet wurde.
Schautafeln, Fotos und tierische Kunstwerke, von Kindern und Jugendlichen aus Holz und Pappmachee gefertigt, zeigen die Bedeutung der Urwälder für den globalen Klimaschutz und die Artenvielfalt. So braucht beispielsweise der Wolf in Nordamerika große, zusammenhängende Waldgebiete als Rückzugsraum. Aber die Urwälder sind eben auch für die Holzwirtschaft interessant: 80 Prozent aller Urwälder weltweit wurden bereits abgeholzt. Dennoch sind die restlichen Gebiete immer noch nicht formell geschützt.
Deshalb machen jeweils donnerstags und freitags die Urwaldbewohner selbst auf ihre Bedrohung aufmerksam: Tiger und Orang-Utans – beziehungsweise Greenpeace-Aktivisten in den entsprechenden Kostümen – streifen an diesen Tagen durch das Hanse Viertel. Täglich, aber ohne Kostüme, informieren Greenpeace-Mitarbeiter ab 12 Uhr persönlich – auch über Möglichkeiten, aktiv zu werden: Indem man beispielsweise bevorzugt Holzprodukte kauft, die mit den Siegeln „FSC“ oder „Naturland“ zertifiziert sind, an Unternehmen oder die Bundesregierung schreibt und sparsam mit Papier umgeht.
Für die Kinder gibt es am Freitag einen Aktionstag, an dem von 12 bis 16 Uhr Baumscheiben und Banner bemalt werden werden können. Und Mövenpick spendiert dazu Urwald-Eisbecher. Die Ausstellung läuft noch bis 22. Juli. Annika Sepeur
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