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Menschen und Tiere

Arbeitsamt wirft Schaustellern auf dem Sommerdom nach einer Razzia Missachtung der Menschenwürde vor

Die Schausteller auf dem gestern eröffneten Hamburger Dom haben Angst vor Umsatzeinbußen wegen des (T)Euro – aber statt die Preise fühlbar zu senken, versuchen sie, die Auswirkungen bereits im Vorwege auf ihre Saisonarbeitskräfte abzuwälzen. Darüber beschwerte sich ein Schwarzarbeiter aus Rümanien beim Arbeitsamt. Er hatte sich beklagt, statt der versprochenen 970 Euro monatlich für eine 40-Stunden-Woche nunmehr lediglich 500 Euro für täglich 15 Stunden zu halten.

Eine Arbeitsamtsrazzia bestätigte die Vorwüfe des Mannes. Auch andere Arbeiter auf dem Dom gaben an, für eine 80-Stunden-Woche nur mit 150 Euro vergütet zu werden. Entsetzten löste bei den Fahndern vor allem die Unterbringung aus: „Die Größe der Räume löste die Assoziation der Haltung von Tieren aus“, so ein Arbeitsamtsprecher. So würden drei Personen in Räume von sechs Quadratmetern gepfercht, eine Trennung von Männern und Frauen gebe es nicht.

„Die vorgefundenen Umstände lassen eine skrupellose, die Menschenwürde missachtende und die Situation sozial schwächerer Menschen ausbeutende Handlungsweise erkennen“, so das Arbeitsamt. Es hat die zuständigen Behörden zum Einschreiten aufgefordert. KVA

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