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Loopings mit tödlichem Abgang

Beim Absturz eines Kampfjets während einer Flugschau in der Westukraine werden mindestens 83 Menschen getötet und 116 verletzt. Ermittlungen zur Unglücksursache dauern derzeit noch an. Experten kritisieren mangelnde Sicherheitsvorkehrungen

von BARBARA OERTEL

Es hätte eine perfekte Demonstration akrobatischer Fliegerkunst zum 60. Jahrestag der Gründung des 14. Korps der ukrainischen Luftwaffe werden sollen. Doch die Flugschau auf dem Flugplatz Skniliw nahe der westukrainischen Stadt Lviv endete am vergangenen Samstag für die knapp 1.500 Besucher mit einer Katastrophe.

Ein Kampfflugzeug raste in die Menge und explodierte. Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie sich eine brennende Wolke von Kerosin über die Zuschauer ergoss. Zuvor war die Maschine vom Typ Suchoi Su-27 beim Tiefflug über die Piste außer Kontrolle und ins Trudeln geraten, die beiden Piloten retteten sich mit dem Schleudersitz. Daraufhin touchierte der führerlose Kampfjet Baumwipfel, schlug mit den Tragflächenspitzen auf dem Flugfeld auf und rammte ein parkendes Transportflugzeug. Die vorläufige Bilanz gab das Ministerium für Zivilschutz in Kiew gestern Morgen bekannt: 83 Tote und 116 Verletzte, davon 23 in einem kritischen Zustand.

Unter den Besuchern des Flugplatzes breitete sich Panik aus, viele standen unter Schock. „Ich konnte nur noch nach den Kindern greifen und sie festhalten. Um uns herum flogen Hände und Beine“, erzählt ein Besucher. Ein 18-Jähriger hatte sich gerade noch auf den Boden werfen können, bevor der Flieger über ihn hinwegraste. „Unter denen, die das nicht so schnell schafften, gab es keine Überlebenden. Die wurden alle abgemäht wie Grashalme“, sagt er.

Der ukrainische Staatspräsident Leonid Kutschma traf schon kurz nach Bekanntwerden der Katastrophe am Unglücksort ein. „Dies ist eine schreckliche Tragödie. Es ist unbeschreiblich, wie in einem Albtraum“, sagte Kutschma. Zugleich forderte er ein Ende von Flugvorführungen. „Die Leute sollen ihre militärischen Aufgaben erfüllen und trainieren, aber nicht an diesen Flugschauen teilnehmen“, sagte Kutschma. Den Angehörigen der Opfer sagte der Präsident Hilfsgelder in Höhe von 10 Millionen Griwna (etwa 1,8 Millionen Euro) zu.

Zudem kündigte er an, dass alle Verantwortlichen bestraft würden. Die Ersten traf der Bannstrahl Kutschmas bereits am Wochenende. So wurden der Chef der Luftwaffe, Wolodimir Strelnikow, sowie der Kommandeur des 14. Luftwaffenkorps, Sergej Onischtschenko, entlassen. Verteidigungsminister Wladimir Schkidtschenko reichte selbst sein Rücktrittsgesuch ein.

Unterdessen leitete der Militärstaatsanwalt für die westliche Region ein Ermittlungsverfahren ein. Von der Untersuchung des Flugschreibers erhoffen sich Experten jetzt Aufschluss über die Ursache des Unglücks. Ukrainische Medien spekulierten derweil über Triebwerksprobleme. Demgegenüber machte ein ehemaliger Militärberater Kutschmas Sicherheitsmängel für die hohe Zahl der Opfer verantwortlich. Die Zuschauer hätten sich auf dem Flugplatz nicht in dem erforderlichen Sicherheitsabstand aufgehalten.

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