piwik no script img

Serbien: Mit Milošević in den Wahlkampf

Sozialistische Partei Serbiens diskutiert Präsidentenkandidatur. Machtkampf zwischen Djindjić und Koštunica eskaliert

BELGRAD afp/dpa ■ Ungeachtet des laufenden Prozesses vor dem UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag gegen Slobodan Milošević erwägt seine Partei die Kandidatur des früheren jugoslawischen Staatschefs bei der Präsidentschaftswahl am 29. September in Serbien. Die Sozialistische Partei Serbiens (SPS) erklärte, Milošević sei der „stärkste Kandidat“, der für den „Kampf für nationale Würde“ stehe. Er sei einer von drei möglichen Kandidaten, berichtete die Nachrichtenagentur Beta am Samstag.

Die anderen seien der Geschäftsmann Milutin Mrkonjić und der Schauspieler Bata Zivojinović, beide Mitglieder der SPS. Nach Angaben von Juristen kann Milošević aber gar nicht für das serbische Präsidentenamt kandidieren, weil er diesen Posten bereits zweimal innehatte. Die Entscheidung über eine Kandidatur Milošević’ soll nach Angaben von Beta nach Beratungen mit Milošević am 7. August fallen.

Unterdessen geht der Machtkampf zwischen Serbiens Regierungschef Zoran Djindjić und dem jugoslawischen Bundespräsidenten Vojislav Koštunica in die nächste Runde. Das Regierungsbündnis DOS schloss die Partei Koštunicas, die Demokratische Partei Serbiens (DSS), am Freitag aus. Die DSS sprach von einem „Staatsstreich“. Kurz zuvor hatte das jugoslawische Bundesverfassungsgericht eine Entscheidung des serbischen Parlaments zum Mandatsentzug von 21 Abgeordneten der DSS für unrechtmäßig erklärt. Heute soll das serbische Parlament entscheiden, ob auch den restlichen noch im Parlament verbliebenen DSS-Deputierten ihr Mandat entzogen werden soll.

brennpunkt SEITE 3, bericht SEITE 11

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen