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Eine Arbeit für die Opfer

betr.: „Die schwierigen Fälle kommen noch“, Interview mit Lothar Evers, taz vom 24. 7. 02

Mit Befremden habe ich in Ihrer Zeitung das Interview mit Herrn Lothar Evers über die Auszahlungen an ehemalige Zwangsarbeiter gelesen. Die Äußerungen von Herrn Evers über unsere Prüfteams weise ich entschieden zurück. Sie sind in jeder Weise unangemessen. Es kann keine Rede davon sein, dass die Mitglieder der Prüfteams wenig erreichen, dafür aber „ziemlich viel Geld“ ausgeben. Ihnen vorzuhalten, dass ihre wesentliche Qualifikation in ihrer Zweisprachigkeit liege, und sie im selben Atemzug als „liebenswürdige junge Leute“ zu bezeichnen, kann ich – und können vor allem die Mitglieder unserer Prüfteams – nur als zynisch empfinden.

Die Arbeit der Prüfteams ist für die Stiftung unersetzbar und alternativlos. Es muss überprüft werden, ob die Antragsteller leistungsberechtigt im Sinne des Stiftungsgesetzes sind. Es muss umgekehrt ebenso nachgeprüft werden, ob unsere Partnerorganisationen Antragsteller zu Unrecht abgelehnt haben. Ohne den unermüdlichen Einsatz unser Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wäre dies nicht möglich. Die Arbeit unserer Prüfteams ist eine Arbeit für die Opfer.

Besonders irritierend ist, dass Herr Evers mit derartigen Äußerungen an die Öffentlichkeit tritt. Herr Evers ist Mitglied des Kuratoriums der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ und hat in dieser Funktion jederzeit Gelegenheit, Fragen direkt mit der Bundesstiftung zu klären.

HANS OTTO BRÄUTIGAM, Mitglied des Vorstands der

Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“, Berlin

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