piwik no script img

Fahrgemeinschaft in Sachen Pingpong

Die Frauen des SC Poppenbüttel und die Männer des HSV wollen in der kommenden Zweitliga-Saison oben mitspielen

Immer wieder freitags setzt sich Jennie Lindström in Halmstad ins Auto und fährt nach Kopenhagen, um Janne Jensen abzuholen. Wenig später, so das Ritual der beiden, plärrt Radio Schleswig-Holstein. Oder eine CD der Hermes House Band. Die 28-jährige Grundschullehrerin aus Schweden und die 23-jährige Wirtschaftsstudentin aus Dänemark sind auf dem Weg in die Hamburger Provinz.

An rund zwanzig Wochenenden im Jahr spielen sie in der Zweiten Bundesliga Tischtennis für den SC Poppenbüttel. Der weite Weg lohne sich, sagt Jensen: „Das Niveau ist höher als in der dänischen Ersten Liga.“ Am Freitagabend wurde die Saison eröffnet: Zwei Wochen vor den ersten Punktspielen trafen die Frauen des SC in einem Schaukampf aufeinander – und auf die Männer des HSV. Jensen schaute nur zu. Lindström dagegen verlor gegen Vereinskollegin Funke Oshonaike glatt in vier Sätzen.

Dabei spielt Oshonaike nur im Oberliga-Team: Der SC musste für die erste Mannschaft ohne die 27-jährige Nigerianerin planen, weil er ihr nicht so viel Geld bezahlen kann, dass sie als Nicht-EU-Ausländerin weiterhin eine Aufenthaltserlaubnis erhält. Seitdem sie einen deutschen Staatsbürger geheiratet hat, ist ihr Bleiben in Hamburg zwar sicher – jedoch zu spät für den Deutschen Tischtennisbund. Trotz ihres Fehlens ist Trainer Jimmie Langham optimistisch: Dank der Neuzugänge Lindström und Jensen vom VfB Lübeck sowie Andrea Bargel (zuvor Kieler TKK) sei das Sechser-Team nun in der Breite ausgeglichener.

Die Männer des HSV haben sich vor allem durch Yansheng Wang verstärkt, der von Hertha BSC wechselt, und setzen zudem auf den erst 18-jährigen Sebastian Door. Der musste sich am Freitag allerdings zusammen mit Lindström im gemischten Doppel gegen Oshonaike und HSV-Routinier Oliver Alke geschlagen geben.

Für den HSV beginnt der Ernstfall am Sonntag im Pokalspiel bei Werder Bremen. Die beiden Skandinavierinnen Lindström und Jensen dagegen werden sich erst wieder am 23. August nach Poppenbüttel aufmachen, um an den zwei Tagen danach auswärts gegen den TSV Kirchrode und zu Hause gegen SG Marssel zu bestehen. Für ihre Autofahrt suchen sie noch eine neue CD. Die Hermes House Band, findet Lindström, gehöre zur vergangenen Saison: zum VfB Lübeck. MATHIAS WÖBKING

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen