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Kein Recht zum Spendensammeln

betr.: Spendensammlung für die Hochwasseropfer

Die eingesammelten Spendengelder für die Hochwasseropfer dürften noch nicht einmal 1 Prozent der Schadenssumme ausmachen. Wer kommt für die restlichen 99 Prozent auf?

Ein Blick auf die Staatsfinanzen lohnt sich. Die Staatseinnahmen stiegen zwischen 1970 und 1990 von 90 auf 330 Mrd. Mark. Das ist fast eine Vervierfachung. Die Bruttoinvestitionen haben sich mit einem Anstieg von 30 auf 57 Mrd. Mark noch nicht einmal verdoppelt. In der gleichen Zeit explodierten die Schuldenzinsen des Bundes. 1990 waren es umgerechnet 175 Mio. Mark am Tag! So viel sammelt selbst die beste „Hochwasser-Gala“ nicht ein.

Wem kommt also dieser Geldsegen zugute? Die Hälfte des gesamten deutschen Vermögens befindet sich im Besitz des reichsten Zehntels der Bevölkerung. Erwirtschaftet wird dieser Luxus von jenem Teil der Bevölkerung, der sich nicht zum reichsten Zehntel zählen kann. Solange die Politik die Reichsten nicht zur Kasse bittet, hat sie kein Recht, in der Bevölkerung zu Spenden aufzurufen. TOBIAS GRÜTERICH, Dresden

Die Redaktion behält sich den Abdruck sowie das Kürzen von Briefen vor. Die veröffentlichten LeserInnenbriefe geben nicht notwendigerweise die Meinung der taz wieder.

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