piwik no script img

Bohrende Moleküle

LONDON dpa ■ US-Forscher haben mit Hilfe Löcher bohrender Moleküle im Labor antibiotikaresistente Kolibakterien getötet. Diese Moleküle, die die Zellwand von Bakterien durchlöchern, könnten zu einer neuen Waffe gegen resistente Erreger werden, berichtet das britische Wissenschaftsmagazin New Scientist in der morgen erscheinenden Ausgabe. Das Team um George Gokel von der Washington University in St. Louis, im US-Bundesstaat Missouri, halte es für möglich, die Moleküle so zu verändern, dass sie nur bestimmte Bakterien oder Pilze durchlöchern und menschliche Körperzellen unbeschadet lassen. Die von Gokels Team entwickelten Moleküle lagern sich dem New Scientist zufolge in der Zellwand der Bakterien ringförmig zusammen, so dass eine Röhre entsteht. Die einzelnen Bausteine trügen eine negative Ladung auf der Kanalinnenseite, wodurch positiv geladene Teilchen, wie Kalzium- oder Natriumionen, in den Tunnel gezogen würden. Der Ionengehalt der Bakterien werde dadurch so sehr gestört, dass die Erreger schließlich zu Grunde gingen. Die Originalarbeit der Amerikaner ist im Fachblatt Journal of the American Chemical Society erschienen. Ähnliche Experimente wurden bereits am kalifornischen Scripps-Institut erfolgreich durchgeführt.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen