: Seehundsterben kommt näher
Schleswig-Holstein ist nach Angaben von Umweltminister Klaus Müller (Grüne) auf eine Ausweitung des Seehundsterbens an der Westküste vorbereitet. „Wir rechnen mit weiteren toten Tieren“, sagte Müller gestern bei der Vorstellung des Aktionsplanes in Tönning. Die Seuche, die sich seit April vom Kattegat aus ausbreitet, hatte in dieser Woche Schleswig-Holstein erreicht: Bei 5 der 55 auf der Helgoländer Düne geborgenen toten Tieren diagnostizierte das Landeslabor Neumünster den Staupevirus. Die Testergebnisse müssten noch durch Untersuchungen an der Tierärztlichen Hochschule Hannover bestätigt werden. Die Totfunde beschränkten sich derzeit auf Helgoland, im Nationalpark seien noch keine verendeten Seehunde entdeckt worden, sagte Müller. Nach Einschätzung von Experten sei dafür allerdings der derzeit ablandige Wind aus Ost verantwortlich. Rund 4900 Seehundkadaver sind nach seinen Informationen in den letzten Wochen insgesamt an europäischen Küsten von Norwegen bis England angeschwemmt worden. Der weitere Ablauf in Schleswig-Holstein sei zwar nicht bis ins Letzte planbar. Jedoch habe man aus dem Seehundsterben von 1988 gelernt und in dem Aktionsplan für alle Beteiligten verbindlich festgeschrieben, „wer wann was zu tun hat“. Wichtig sei dabei, die zügige Entsorgung der Kadaver sicherzustellen. Sie würden zu Tiermehl verarbeitet. LNO
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