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Das große Schwitzen

FC Union schafft gegen Oberhausen nur ein torloses Remis. Die Fans diskutieren derweil über die Zukunft ihres Clubs und pfeifen auf den Trainer

von ANDREAS RÜTTENAUER

Es wurde viel gestöhnt gestern Nachmittag im Stadion an der Alten Försterei. Schon vor dem Anpfiff der Partie FC Union gegen Rot-Weiß Oberhausen waren viele angestrengte Gesichter auf den Tribünen zu sehen. Bei schwülwarmem Wetter floss der Schweiß in Strömen. Viele der rotweißen Fans wechselten vor dem Spiel die Farbe und zeigten statt der Trikots ihre vom Sommerurlaub mehr oder weniger gebräunten Bäuche.

Nach Spielbeginn wurde kräftig weiter gestöhnt. Die Leistung Union war in den ersten 20 Minuten ähnlich unansehnlich wie so mancher Bierbauch, der in der Spätsommersonne blitzte. Die Spieler bewegten sich, als hätten sie Angst, gleich zu Beginn des Spiels zu viel Schweiß zu vergießen. Dass Sommerfußball schnell und ansehnlich sein kann, zeigten ganz im Gegensatz dazu die Spieler aus Oberhausen. Schon nach 25 Sekunden war Union das erste Mal ausgespielt, doch Adis Obat vergab allein von Union-Keeper Sven Beuckert. Drei weitere Male wurde die allzu langsam denkende Union-Abwehr vorgeführt.

Eine halbe Stunde dauerte es, bis auch Union anfing, ansehnlich zu kombinieren. Das führte immerhin zu einigen Szenen, die man durchaus als Torchancen bezeichnen konnte. Salif Keitas Direktschuss nach einer Flanke von Ronny Nikol ging zwar über das Tor, war aber immerhin äußerst sehenswert. Torlos ging es in die Pause. Der ansehnliche Sommerkick hat den meisten Fans gefallen. Vielleicht waren sie sogar froh, dass es zu keinen hitzigen Szenen gekommen ist, denn der Schweiß floss weiterhin in Strömen.

Nicht einmal die Aufforderung des Stadionsprechers, doch am kommenden Mittwoch recht zahlreich zum Verbandsligaspiel der Union-Amateure gegen den verhassten BFC Dynamo zu erscheinen, vermochte die Fans zu emotionalisieren. Im Stadion wurde vielmehr über die Zukunft gesprochen, über die Pläne der Vereinsführung, am alten Standort ein neues, 25.000 Zuschauer fassendes Stadion zu bauen. Heute steht das Treffen von Union-Präsident Heiner Bertram mit Sportsenator Klaus Böger an, von dem der erste Schritt in Richtung Realisierung des 20-bis-25-Millionen-Euro-Projektes ausgehen soll.

Die zweite Hälfte des Spiels bot den Zuschauern reichlich Gelegenheit, weiter zu diskutieren über die Vergangenheit und die Zukunft ihres Vereins. Denn auf den Spielfeld tat sich so gut wie gar nichts mehr. Ein erstligataugliches Stadion soll Union nach Möglichkeit erhalten, so die Vereinsführung. Dafür müsste die Mannschaft aber erstligatauglichen Fußball bieten, was sie am Sonntag in der zweiten Hälfte nun wahrlich nicht getan hat.

Ein bemerkenswertes Detail am Rande des Spielgeschehens waren die Pfiffe der Fans gegen die Entscheidung von Union-Trainer Georgi Wassilev, Steffen Baumgart und Salif Keita auszuwechseln. Kritik der Fans an den Entscheidungen des Coaches hat es in der Alten Försterei selten gegeben. Der Bulgare wird offenbar nicht nur von seinem Chef immer kritischer beäugt.

Doch so richtig hat sich am Ende niemand geärgert über die verlorenen Heimpunkte. Alle waren froh, dass das Spiel vorbei war. Die Fans strömten zu den Bierständen, um ihre Bäuche wenigstens von innen abzukühlen. Die Spieler warfen sich erschöpft auf den Rasen, so als läge ein 120-minütiger Pokalfight hinter ihnen. Der Schweiß floss weiter.

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