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ein ruhiger 11. september

Voll besetzt war gestern Mittag der Berliner Dom, wo die Politprominez der Opfer des Terroranschlags auf das New Yorker World Trade Center gedachte. Viele Berliner verfolgten die Trauerfeier daher auch auf den Domtreppen und im Lustgarten (Foto). Der Berliner Kardinal Georg Sterzinsky verglich bei der Gedenkveranstaltung die Anschläge des 11. September mit dem ersten Atombombenabwurf von 1945 in Japan. Der evangelische Landesbischof Wolfgang Huber gemahnte: „Wer Frieden schaffen will, muss für ein Ende der Gewalt sorgen.“ Denn wer Gewalt mit Gegengewalt beantworte, laufe Gefahr, „dass er den Teufelskreis des Todes weiter vorantreibt“, predigte Huber. Deutlich warnten die Kirchen vor weiteren militärischen Schritten, „auch gegen den Irak“, sagte der Bischof. Am Schöneberger Rathaus läutete um 14.46 Uhr, genau ein Jahr nach dem Einschlag des ersten Passagierflugzeugs in New York, die Freiheitsglocke. Sie ist ein Geschenk der US-amerikanischen Regierung von 1950. Zu Sicherheitsproblemen kam es gestern nicht. Der für die Sicherheit an Flughäfen, Bahnhöfen und Bundeseinrichtungen in der Hauptstadt zuständige Bundesgrenzschutz (BGS) hatte seine Schutzmaßnahmen verstärkt. Doch Innensenator Ehrhart Körting (SPD) hatte gestern Morgen noch mal bekräfigt, dass es keine Hinweise für eine Bedrohung gibt. „Terroristen hängen nicht an Symboltagen.“ Das gilt allerdings nicht für Telefontäter. Bei der Polizei gingen gestern mehrere Bombendrohungen ein. „Wir haben eine größere Zahl registriert als an normalen Tagen“, sagte ein Polizeisprecher. In allen Fällen habe es sich um blinden Alarm gehandelt. FOTO: AP

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