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Floskeln für die Schwester

Die professionell Pflegenden werfen der Politik Ignoranz vor. Ernst genommen fühlen sie sich nur von den Grünen

Als Hartmut Perschau jüngst beim CDU-Stammtisch in Schwachhausen über die Sozialstruktur der Bürgerschaft vom Leder zog, waren dem Bürgermeister die Lacher sicher: „Wir haben keine Ärzte mehr im Parlament, bei uns machen Krankenschwestern die Gesundheitspolitik.“ Solche Sprüche findet Anette Weinert gar nicht komisch. Die Krankenpflegedirektorin des ZKH Bremen-Nord bekommt einen dicken Hals, wenn sie an die pflegepolitische Kompetenz der Parteien denkt, denen der Bremer Pflegerat „Wahleckpunkte“ vorgelegt hat.

Die Interessenvertretung der professionell Pflegenden hatte die Bremer Direktkandidaten von CDU, SPD und Grünen um Antworten auf drängende Probleme gebeten: Die Pflege leidet unter Fachkräftemangel, Berufsflucht und Kostendruck der Kassen, eine Selbstverwaltung gibt es ebenso wenig wie valide Pflegeberichte. Auf der anderen Seite sei ein „horrender Anstieg“ der Pflegebedürftigen zu erwarten.

Die CDU übertrage ihr Frauenbild auf die Pflege und gehe von vielen ehrenamtlich pflegenden Angehörigen aus, beklagt Weinert. Die SPD antworte vage und floskelhaft, erkenne aber immerhin die Pflege als modernen Dienstleistungsberuf an. Allein die Grünen engagierten sich glaubhaft für eine Professionalisierung des Pflegeberufs. jox

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