: vorlauf bühne Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen
Bevor man sein Publikum beschimpfen kann, muss es überhaupt erst mal kommen. Im vorliegenden Fall ist es aufgefordert, zunächst ein paar Hürden zu nehmen. Zwar wurden sie errichtet, um eher das Rauskommen zu erschweren. Doch auch dem Reinkommenden signalisieren Gefängnismauern meist: Bleib lieber weg. Dabei lohnt sich das Reinkommen ab heute in jedem Fall. In der Jugendvollzugsanstalt Tegel spielt das Gefangenentheaterensemble ‚aufBruch‘ Peter Handkes „Publikumsbeschimpfung“. Die Dame mit dem kleinen roten Kinderkoffer, die uns gleichfalls heute (und 20., 21. und 28. 9.) von der Studiobühne des Maxim Gorki Theaters aus bedroht, hat keine Hemmungen, die Bombe im Koffer auch zu zünden. Thea Dorn hat mit „Bombsong“ einen Monolog geschrieben, der zwischen hellsichtiger Gesellschaftskritik, blindem Fanatismus und nackter Verzweiflung balanciert. Eine monströse Dame muss auch Gertrud gewesen sein, die Sohn Einar Schleef mit einem gleichnamigen Roman verewigte. Dort lässt er Gertrud in einem Monolog tausendseitig ihr Leben schildern. Edith Clever und Dieter Sturm haben daraus eine Theaterfassung gemacht. Edith Clever wird „Gertrud. Ein Totenfest“ spielen und inszenieren (BE ab 21. 9.). Im übrigen BE wird an diesem Samstag die Literatur gefeiert. Autoren aus aller Welt lesen im Rahmen des Abschlussfestes des Internationalen Literaturfestes ab 13 Uhr für Kinder und Erwachsene. Ab 22 Uhr Party. Auch die Schaubühne hat am Samstag ein großes Fest auf dem Spielplan: sie feiert ihren vierzigsten Geburtstag. Im Prater leistet René Pollesch am Samstag Raubkopie-Entscheidungshilfe für die Bundestagswahl: zuerst mit dem Film „Der Kandidat“, anschließend „Sie leben!“.
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