: Beziehungselend
Die Verbrecher haben Elsners „Zähmung“ neu aufgelegt
Dass man sich wieder an die Schriftstellerin Gisela Elsner erinnerte, dafür sorgte vor zwei Jahren erst einmal ihr Sohn Oskar Roehler. Der schilderte in seinem Film „Die Unberührbare“ die Geschichte seiner Mutter, die sich schon als Paria des Kulturbetriebs gesehen hat. Vor zehn Jahren nahm sie sich das Leben. Zum Anlass des Todestags hat nun der Verbrecher Verlag ihren Roman „Die Zähmung“ neu aufgelegt, der 1984 beim ersten Erscheinen in Westdeutschland als Satire des Geschlechterrollentauschs gelesen wurde. Bei heutiger Lektüre aber ist nichts mehr von der galligen Komik übrig: „Vielmehr erinnert Gisela Elsner in der Radikalität ihrer Ablehnung der Errungenschaften von 1968 an Houellebecqs Beschreibungen des postmodernen Beziehungselends“, schreibt Tjark Kunstreich im Nachwort zum Buch. Mag man sich also gleich mit einigen „Plattform“-Zitaten wappnen, wenn Jörg Sundermeier morgen im Buchladen Schwarze Risse Passagen aus Elsners „Die Zähmung“ lesen wird.
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