unterm strich:
Was einstürzt, kann auch wieder aufgebaut werden: so geschehen mit Giottos Fresken im schönen Assisi. Das Gewölbe der Franziskusbasilika wurde im Jahre 1997 durch ein Erdbeben weitgehend zerstört und mit ihm die Fresken Giottos. Doch gab es damals noch mehr Grund zur Wehklage: Bei einem weiteren Einsturz begruben herabfallende Stuckteile auch noch die arbeitenden Restaurateure. Da der gemeine kunstliebende Restaurateur jedoch nicht nachtragend ist, wurden in 50.000 Arbeitsstunden die Fragmente mühsam wieder zusammengesetzt, weshalb Giottos Werk ab Donnerstag wieder in Assisi zu bewundern ist.
Berühmte Geburtstagskinder mit runden Geburtstagen geben sich zurzeit geradezu die Klinke in die Hand: Günter Wallraff wird 60 und hat in seinem Leben nicht nur manchen Verlag erschreckt (so geschehen bei Bild, wo er drei Monate verdeckt arbeitete und anschließend mit dem Report „Der Aufmacher. Der Mann, der bei Bild Hans Esser war“ einiges zu erzählen hatte), manchen Prozess gewonnen (so durfte zum Beispiel die Ostzeitschrift Super! ihn nicht weiter als Stasispion bezeichnen), manche Konzernpraktik offenbart ( „Ganz unten“ war ein Millionenseller), sondern auch noch den Sprachschatz eines nordeuropäischen Landes bereichert: In Schweden, spätestens seit „villa, vuffe, volvo“ als Synonym für Spießer, bekannt für schöne Metaphern, steht „vallraffen“ für verdecktes Arbeiten zur Aufdeckung von Machenschaften. Herzlichen Glückwunsch! Und noch mal geburtstagt es sehr in dieser Ausgabe: Peter Stein wird 65! Seinen Lebenstraum hat er sich mit dem 21-stündigen „Faust“-Marathon bei der Weltausstellung Expo 2000 in Hannover zwar schon erfüllt, aber das muss den Feierlichkeiten ja keinen Abbruch tun. Nach einer bereits recht erfolgreichen Karriere war er im Jahre 1970 an die Berliner Schaubühne gekommen und prägte mit seinen vorsichtigen Annäherungen und psychologisch genauen Interpretationen von Texten und Epochen in den fünfzehn Jahren seines Verweilens erfolgreich ihr Gesicht. Mit Inszenierungen von Ibsens „Peer Gynt“, Tschechows „Drei Schwestern“ und Gorkis „Sommergäste“ schrieb er europäische Theatergeschichte.
Südostasien kämpft mittlerweile auf allen Fronten und mit allen Mitteln gegen den Analphabetismus: Mit modernen Fortbewegungsmitteln wie Lastwagen oder Jeep lassen sich abgelegene Dörfer im unwegsamen Norden Thailands nicht erreichen. Also sollen künftig Elefanten die dringend benötigten Lehrmaterialien und Bücher transportieren. Von jubelnden Schülern wird nicht berichtet.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen