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geläufig Nie so cool

„So eine digge Daunenjacke mit dem Fellkragen wollte ich mir vor 2 JAhren mal gekauft haben. Dazu Timba-Boots und weite Jeans. So ganz Wu TAng Mässig. ABer ich finds an mir ein wenig blöd, weil ich erstens keinen phadden Jeep fahre, nicht im Ghetto wohn und drittens nie so cool sein kann. Hmmm, schade höhö.“ Solch intelligente Aussagen findet man, wenn man im Internet nach dem Begriff „Ghetto“ sucht. Dieser Begriff hat eine starke Umwertung erfahren, eigentlich war das Ghetto ursprünglich das Judenviertel von Venedig. Im Laufe der Zeit wurde der Begriff allerdings für alle Wohnviertel, in denen bestimmte Minderheiten vorherrschen, gebräuchlich. Und im Dritten Reich wurden Juden in abgeriegelten Stadtvierteln, den Ghettos, unter unmenschlichen Verhältnissen auf engstem Raum festgehalten. Mascha Rolnikaite (Foto) überlebte das Wilnaer Ghetto und liest heute zusammen mit Iris Berben im Anne-Frank-Zentrum aus ihrem Buch „Ich muss erzählen. Mein Tagebuch 1941–45.“ Mascha Rolnikaite lernte ihr Tagebuch zu großen Teilen auswendig, denn zu gefährlich war es im Ghetto und KZ gewesen, die Aufzeichnungen bei sich zu tragen. Noch im Frühjahr 1945, kurz nach der Befreiung, schrieb sie das Tagebuch erneut aus der Erinnerung nieder. Erst 1965 erschien dann in der Sowjetunion eine allerdings stark zensierte russische Übersetzung. Nun erscheint im Kindler Verlag die erste unzensierte Ausgabe von „Ich muss erzählen“, direkt übersetzt aus dem Jiddischen. Diese Lesung – auf Jiddisch und Deutsch – sollte man besuchen. LAB

Anne-Frank-Zentrum, 19.30 Uhr

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