piwik no script img

berliner szenen Ein Club namens Pups

Lufterfrischer

Möchte man etwa noch mal Kind sein? Sich in einer Tour Markenjacken rippen lassen, in Patchworkfamilien ständig vergessen, wie die neue Mami heißt, Rolf-und-seine-Freunde-Cassetten geschenkt bekommen, bei Ikea im Bällemeer ersticken, im Center-Park-Urlaub in irgendwelche Kinderhöllen abgeschoben werden? Nein danke. Lieber bin ich alt und grau und mit einem Bein im Grab.

Außerdem rede ich nicht so gerne über manche Dinge, na ja, eben diese Dinge, über die sich Kinder immer noch stetig offiziell unterhalten dürfen und müssen, diese Austin-Powers-Humor-Geschichten, diese unangenehme Fixiertheit auf die Verdauung. Meine anale Phase war entweder nur ein Wimpernschlag in meiner Frühgeschichte, oder ich habe sie nicht gehabt. Mir schießt heißes blaues Blut in den Kopf, wenn ich beispielsweise den Namen eines neuen Berliner „Indoor-Spielplatzes“ lese, in dem man übrigens auch prima den „Schnullerabschied“ oder das „Milchzahnfest“ feiern kann. „Pups“ heißt der kleine Stinker-Club nämlich, und ich weiß nicht, ob das unbedingt ein Name ist, der eine Wohlfühl-Atmosphäre beschwören kann. Aber Elternvolk scheint ja sozusagen eh eine Nasenklammer zu wachsen, immer wieder erlebe ich in meinem seit einiger Zeit von klebrigen Händchen-Füßchen-Breichen wimmelnden Bekanntenkreis nicht luftdicht abschließende Windelmülleimer.

Habe die übelriechende Befürchtung, dass das ein Trend ist. Denn vor einiger Zeit habe ich in der fernen, kriegstreiberregierten Nation Amerika, deren Trends (siehe Coca-Cola, Jeans und Schul-Massenmörder) hier gerne kopiert werden, ein Spray namens „Baby-Smell“ entdeckt. Es riecht nach … Nun ja. Ist mir peinlich. JENNI ZYLKA

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen