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Wir sind eine Autostadt

betr.: „Sag mir, wo die Autos sind“ von Reinhard Krause, taz-Magazin vom 28. 9. 02

Ihr Artikel hat die Probleme Wolfsburgs auf wunderbare Weise konkretisiert. Wobei diese in der Stadt bewusst sind und an denen gearbeitet wird.

Ein Zitat des ehemaligen Stadtentwicklers: Um einen Wolfsburger Arbeitslosen aus der Statistik zu bekommen, müssen in Wolfsburg drei Arbeitsplätze geschaffen werden, wegen des hohen Pendleranteils. Leider hat man hier auch oft nicht die Kraft oder das Vertrauen auf eigene Ideen und vieles muss von außen kommen. Meist fehlt der Mut, zu der Überzeugung zu stehen, wir sind eine Autostadt und setzen dies auch konsequent um: Autokino, Post, Bäcker und Blumenladen an das Auto anbinden.

Oder einen Autofriedhof: Als ich meinen Panda verschrotten musste, machte ich dem hiesigen Schrotthändler das Angebot, doch einen stillen Raum zum Abschiednehmen einzurichten. Auf seinen verdutzten Blick erwiderte ich: Schauen Sie doch über den Kanal, für fast eine Milliarde Mark wird die „Geburt“ zelebriert (Originalspruch: Ein neues Familienmitglied und es dieselt). Dabei stecken doch die Erinnerungen und Erlebnisse erst am Ende eines Autolebens darin.

Na ja, und dann wäre da noch die Geschichte mit den Kindern und den alljährigen Neuwagen der Eltern, der Fußgängerzone …

BERND RODRIAN, Wolfsburg

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