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Platzabbau sowieso

Universitäts-Präsident Jürgen Lüthje schrieb einen umfangreichen Bericht für die Expertenkommisson und will mit dem Asta über Studiengebühren verhandeln

von KAIJA KUTTER

Man kann einem nackten Mann nicht in die Tasche greifen. Dieses Bild drängt sich bei der Lektüre des 200-Seiten-Berichts „Entwicklung und Perspektiven der Universität Hamburg“ auf, den Uni-Präsident Jürgen Lüthje für die Dohnanyi-Kommission schrieb. Denn einen Studienplatzabbau muss die Uni sowieso vornehmen, um die 100 Stellen Sparschulden aus rot-grünen Zeiten abzutragen. Allein je ein Drittel weniger soll es bei den Wirtschaftswissenschaftlern und Juristen geben, sie müssen 21 bzw. 12 Professuren streichen.

Würde die Stadt der Uni diese Sparschuld erlassen, so Lüthje, wäre diese in der Lage, ihre Probleme zu lösen, die sich aus der jüngeren Uni-Geschichte erklärten. In den 70ern wurde ein großer Teil des akademischen Mittelbaus auf schlecht ausgestattete C2-Professuren übernommen. Dies führte zu einer „sehr hohen Ausbildungskapazität bei vergleichweise geringen Kosten“. Da die Stadt die Ausstattung nicht verbesserte, habe man die „Leistungsträger“ nicht halten können. Ende der 70er beschloss die Politik, die Unis für die geburtenstarken Jahrgänge zu öffnen. Die Folge war eine „Überlast“, die „an die Grenze des Vertretbaren ging“. Die Hoffnung, dass dieser Studentenberg bald wieder abgebaut werde, hat sich nicht erfüllt.

Als die Uni Anfang der 90er ein Strukturkonzept erarbeitete, das eine Verbesserung der Personalstruktur durch Umwandlung von C2-Stellen in Nachwuchsstellen zum Ziel hatte, funkte die Politik mit einem rigiden Sparkurs dazwischen, der durch Grundstücksverkäufe abgefedert und bis heute nicht abgearbeitet wurde. Das Geld für besagte 100 Stellen fehlt schon heute im Uni-Etat, kapazitätsmindernd berücksichtigt wird dies nicht. Die Folge: noch schlechtere Bedingungen in überlasteten Fächern.

Diesen geballten Frust vorangestellt, erklärt Lüthje seinen Kurs zum Kurs der Universität, was kritische Studierende ärgert. Wenn die Stadt nicht mehr Geld gebe, müsse man den Hochschulen erlauben, „Gebühren zu erheben“. Sozial abgefedert durch ein Darlehenssystem, über das man mit dem Asta sprechen will. Und er fordert eine Rechtsform für die Uni, die „Anreize für private Förderung bietet“. Freilich fordert er auch die Aufhebung der Unterfinanzierung durch die Stadt, was offizielles Ziel der Strukturreform ist.

Für die Uni im Jahr 2012 schlägt das Papier eine Konzentration auf zehn Fakultäten vor. Namentlich erwähnt werden die Aufgabenfelder „Rechts-, Wirtschafts-, Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Erziehungs- und Bildungswissenschaft, Geistes- und Kulturwissenschaft, Naturwissenschaften, Kunst/Musik, Medien sowie Medizin“, wobei Verlagerungen innerhalb dieser Felder „wahrscheinlich“ seien.

Auf die Frage, welche Konzentrationen der Hochschulen sinnvoll sind, verweist Lüthje auf HAW und HWP. Bei „Betriebswirtschaftslehre, Soziologie und Politikwissenschaft“ reiche neben dem wissenschaftlichen Studium der Uni „ein“ anwendungsorientiertes Studienangebot aus.

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