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vorlauf kunst Meike Jansen schaut sich in den Galerien von Berlin um

Das Kunstjahr geht langsam zu Ende und das Fazit fällt für Berlin eher traurig aus. Keine Ausstellung vermochte die internationalen Scheinwerfer auf die Stadt zu richten. Ist trotz mangelnder Mittel wirklich nicht mehr drin? Was bleibt, ist die Ansiedlung der umstrittenen Flick-Sammlung, die immerhin internationale Kritik auf den Plan ruft. Der Standort Berlin benötigt aber vor allem Möglichkeiten zur Präsentation junger KünstlerInnen, die noch ihren Weg in zeitgenössische Sammlungen suchen und somit Käufer nach Berlin locken könnten. Es ist absurd, dass ausgerechnet die frisch eröffnete Rieck-Halle, die mit der Anbindung an die Sammlung Preußischer Kulturbesitz dafür prädestiniert scheint, als Ausstellungsfläche für die Flick-Sammlung im Gespräch ist. Betritt man die Halle im Moment, schlägt einem Dunkelheit entgegen. Erst nach und nach zeichnen sich Leinwände, Bilder und schließlich Töne konkreter ab: In den neun Filmen der Installation asylum von Julian Rosefeldt agieren Menschen verschiedenster ethnischer Gruppen in Klischee-behafteten Rollen. Er zeigt in opulenten, extrem langsamen Bildern türkische Müllmänner, chinesische Fastfood-Köche sowie andere Gruppen. Sisyphos lässt grüßen. Für einen Moment lassen sie aber ihre Arbeit liegen und singen einen Ton. Jede Gruppe für sich. Doch manchmal ergibt sich ein Chor der MigrantInnen in der Halle, der so einfach und wunderschön erschallt, als ob das Ziel ihrer Arbeit nun erreicht wäre. In den Kunst-Werken ist seit Samstag eine Gruppenausstellung von in Berlin lebenden GriechInnen zu sehen. 1.familistère zeigt bewusst Arbeiten aus sowie in einem multimedialen Kontext und bricht so die befürchteten Klischees altgriechischer Kultur, ohne diese zu verleugnen.

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