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Volle Sparlinie

Die „Frankfurter Rundschau“ hat einen neuen Chefredakteur. Bis 2005 werden 150 Stellen gestrichen

FRANKFURT AM MAIN/BERLIN dpa/ap/epd/taz ■ Die Frankfurter Rundschau macht Ernst und startet eine umfassende Strukturreform. Die Chefredaktion ist gestern überraschend komplett ausgetauscht worden. Der bisherige stellvertretende Chefredakteur Wolfgang Storz löst die Doppelspitze Jochen Siemens und Hans-Helmut Kohl ab. Beiden ehemaligen Chefredakteuren wurden Posten als Auslandskorrespondenten angeboten. Mit dem Führungswechsel vollzieht die Frankfurter Rundschau eine Straffung der gesamten Redaktion, das vorgeschlagene Sanierungskonzept der Unternehmensberatung KPMG wird auf ganzer Linie umgesetzt, kündigte Verlagsleiter Utz Grimmer an.

Bis Ende 2003 muss in einem ersten Schritt 90 der 1.300 Angestellten betriebsbedingt gekündigt werden, darunter 30 bis 35 Redakteuren, sagte Grimmer. In einem weiteren Schritt sollen bis Ende 2004 etwa 60 Mitarbeiter über die „normale Fluktuation“ ausscheiden. Neun Redakteure sind bereits gekündigt.

Wolfgang Storz, der neue Mann an der Spitze, ist bereits mit Reformen vertraut und setzte sich bei der Neukonzipierung des FR-Regionalteils Hessen auch gegen Widerstände durch. Die Geschäftsführung sieht in ihm den Richtigen, um die Redaktion und das Blatt zu „reorganisieren“, so Grimmer. In der Redaktion stieß die Ernennung Storz’ auf ein positives Echo. Der 48-jährige Sozialwissenschaftler sei beliebt und habe sich in der Chefredaktion bewährt, heißt es. Storz war bis vor seinem Wechsel zur FR Chefredakteur der IG-Metall-Publikationen in Frankfurt. Die geplanten harten Einschnitte bei der FR werden kaum mit seinem gewerkschaftlichen Hintergrund vereinbar sein.

Indes bestätigte das Frankfurter Verlagshaus, dass mit der ebenfalls angeschlagenen Süddeutschen Zeitung über eine verstärkte Zusammenarbeit verhandelt werde, die auch über die Kooperation im Anzeigenmarkt ab November hinausgehen könne. Eine redaktionelle Kooperation sei jedoch nicht geplant. MM

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