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„Von Kindern mehr Leistung verlangen“

Eine Befragung der Arbeitnehmerkammer zeigt, dass Bremer Eltern nach dem Pisa-Fiasko eine Reform des Schulsystems erwarten, das Chancengleichheit garantiert

Die meisten BremerInnen erwarten nach dem Pisa-Fiasko eine grundlegende Reform des Schulsystems. Hinweise darauf gibt eine Befragung, die die Arbeitnehmerkammer unter 700 Mitgliedern durchführte. Danach sind 80 Prozent der Befragten für einen Umbau des Schulsystems – über die Frage nach dem „Wie“ allerdings streiten sich die Geister. So gaben 47 Prozent an, dass Ganztagsschulen in Bremen wichtig wären, während „über 53 Prozent dieses Ziel für weniger oder überhaupt nicht wichtig“ halten.

Anscheinend komme es den Eltern weniger auf eine Reform der Struktur an, so die Kammer, sondern mehr um eine Reform von innen heraus. So erwarteten die Befragten mehr Engagement von Lehrkräften (90 Prozent), aber auch mehr Leistung von Kindern, wobei keine „Drillschule“ gewollt werde. Aus den Aussagen der Eltern spräche vielmehr, „dass das Bedürfnis nach Chancengleichheit im Bildungssystem tief in der Bevölkerung verwurzelt ist.“ So wünschten sich über drei Viertel der Befragten kleinere Klassen und mehr Grundausbildung im muttersprachlichen Unterricht – und sogar 95 Prozent eine gezielte Förderung benachteiligter Kinder und Jugendlicher.

Die Qualität der schulischen Bildung sei für bremische ArbeitnehmerInnen „Kern-, wenn nicht Zukunftsthema“, so die Arbeitnehmerkammer. Dabei werde die Rolle von Eltern und Familie als mindestens so wichtig eingestuft wie die der Schule. Als notwendige „flankierende staatliche Angebote“ werden vor allem dezentrale Freizeiteinrichtungen mit Hausaufgabenhilfen für Jugendliche (92 Prozent) genannt. Dieser Wunsch rangiert noch vor dem nach mehr Förderung von Teilzeitarbeit (85 Prozent) oder mehr Kindergeld (55 Prozent). ede

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