: lokalkoloratur
An Trainern rummeckern kann jeder, vor allem Sportjournalisten pflegen dies mit Inbrunst zu tun. Er macht das höchst selten nur, hat er doch seit längerem die Ahnung, dass er eines nicht allzu fernen Tages selbst Coach werden würde. Die Ahnung trog nicht: Gerhard Delling wurde gestern zum neuen Sportchef des NDR befördert. Allerdings wird die 43-jährige Sturmspitze des Fußball-TVs da auf die verbalen Pässe seines Mittelfeldstrategen Günter Netzer verzichten müssen, mit dem er sich so gerne vor den Kameras Rededuelle liefert, die nicht nur fast die Qualität der Dispute der Herren Waldorf und Stadler aus der Muppet-Show erreichen, sondern zumeist erheblich erfreulicher sind als das, worüber die beiden reden. Wie am Mittwoch erst beim 2:1-Kantersieg der deutschen Elitekicker über die Fußball-Großmacht Färöer-Inseln, als den Diplom-Volkswirt aus Rendsburg die mangelnde Laufbereitschaft der hoch bezahlten Bundesliga-Profis an das Phlegma erinnerte, mit dem sein Partner früher häufig auf dem Platz herumzugammeln beliebte. Eine unkontrollierte Offensive, die Netzer mit einem steilen Konter bestrafte: „Von Fußball haben Sie also auch keine Ahnung.“ smv
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
