: Es fehlt nicht nur an Profs
Betr.: Hartes Sozialwesen, taz bremen vom 16.10.2002
Ursachen für heutige Problemlagen sind schon in der Vergangenheit zu suchen. 1982 kam es unter dem damaligen Senator für Soziales zu einer politischen Entscheidung, die die Reduzierung des damaligen Lehrkörpers von damals 44 auf die Zielzahl von 10 Professoren vorsah. Die Reduktion fand statt, indem Stellen ausscheidender Professoren nicht neu besetzt wurden. Die Nachfrage nach Studienplätzen im Studiengang Soziale Arbeit blieb jedoch. Heute arbeiten im Studiengang Soziale Arbeit noch 13 Professoren mit einem Altersdurchschnitt von ca. 60 Jahren. Von ca. 800 Studienplatzbewerbern wurden 106 StudentInnen zum Wintersemester 02/03 zugelassen. Mehr als 30 „KlägerInnen“ warten noch auf eine Entscheidung des Verwaltungsgerichtes zur Zulassung zum Studium. Natürlich sind die “KlägerInnen“ nicht für die Probleme des Studiengangs Soziale Arbeit verantwortlich, und wir halten es für ein Unding, StudienbewerberInnen für die Wahrnehmung des Rechtsweges anzugreifen. Nach Einführung der neuen Diplomprüfungsordnung wurden gegensätzliche Interessenlagen der Studenten im Grundstudium und der Fachbereichsleitung offensichtlich. Bei nun starren Lehrangebotsstrukturen ist das Studieren für Eltern und Studenten ohne Bafög oder anderes gesichertes Einkommen erschwert bis unmöglich. In den nächsten 5 Jahren wird in Bremen eine größere Anzahl von gestandenen Fachkräften der Sozialarbeit aus den Diensten scheiden. Aus unserer Sicht fehlt es an Professoren, Mitteln für Lehrbeauftragte, Räumlichkeiten u.a., damit Veranstaltungen nicht überfüllt sind und eine befriedigende Qualität des Studiums erreicht werden kann. Eine für alle Seiten akzeptierbare Lösung ist noch nicht in Sicht. Dirk Künnemann, Asta Sozialwesen Hochschule Bremen
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen