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Hoffnungsschimmer für den Cargolifter

Der neu gegründete „Vereinigte Aktionärskreis“ will20 Millionen Euro auf einem Treuhandkonto sammeln

BERLIN taz ■ Der Cargolifter darf nicht abstürzen, bevor er abgehoben hat. Dies fordert eine Gruppe von Gründungsmitgliedern, Vertretern des Aufsichtsrates und Luftschiffbegeisterten und setzt deshalb alles daran, wenige Wochen vor der endgültigen Abwicklung des insolventen Luftschiffbauers, das ehrgeizige Projekt doch noch zu retten.

Der am Wochenende neu gegründete „Vereinigte Aktionärskreis“ übt scharfe Kritik an Insolvenzverwalter Rolf-Dieter Mönning, der Cargolifter als neue Verkehrstechnik längst abgeschrieben habe. In einem Rundschreiben an alle 72.000 Kleinaktionäre rufen die Brandenburger Initiatoren zur Zeichnung einer Teilschuldverschreibung auf (Mindestzeichnung 250 Euro) und appellieren an alle Cargolifter-Unterstützer, Einzahlungen auf ein Treuhandkonto vorzunehmen. Dieses Geld werde nur dann freigegeben, versichern die Initiatoren, falls die Gläubigerversammlung und das Amtsgericht Cottbus den noch zu erarbeitenden Insolvenzplan überhaupt genehmigen würden.

Cargolifter-Gründer Carl von Gablenz sagte der taz: „Wir müssen allen Skeptikern zeigen: Für unsere Idee eines neuartigen Transportmittels setzen sich trotz aller negativen Schlagzeilen in den Medien noch immer zehntausende Kleinanleger ein, die uns vertrauen und 20 Millionen Euro zum Weitermachen bereitstellen.“ Eigentlich sei diese Summe ein „geringer Nachschuss“ im Vergleich zu den bisher von den Aktionären erbrachten 300 Millionen Euro, meint von Gablenz und setzt auf den Erfolg der Rettungsaktion – „falls sie auch in den Medien vermittelt wird“.

Sein Kalkül: Kommt das Geld zusammen, könnten die Gläubiger nicht länger an ihrem Standpunkt festhalten, dem Cargolifter fehle jegliche Unterstützung in der Bevölkerung und unter Luftfahrtexperten, von denen nicht wenige selbst Anteilseigner beim Luftschiffprojekt seien. Cargolifter steht bei den Gläubigern derzeit mit 75,8 Millionen Euro in der Kreide, die Hauptsumme davon geht mit 52 Millionen Euro ans Land Brandenburg und seine Investitionsbank ILB.

Während Insolvenzverwalter Mönning (Rechtsanwalt und Mitglied der SPD) schon ankündigte, er werde „die Reißleine ziehen“, sollte sich „nicht endlich etwas bewegen“, appellierte in der vorigen Woche der Landesvorstand von Bündnis 90/Die Grünen an den designierten Minister für Verkehr und Aufbau Ost, Manfred Stolpe, „sich ein derartiges ostdeutsches Projekt, das für die Benennung seines Ressorts geradezu exemplarisch ist, ohne Verzug zu Eigen zu machen“. Dem Airbus werde massive staatliche Unterstützung gewährt, so die Grünen, aber ob der Cargolifter als Konkursmasse ende, sei anscheinend egal.

ROLAND HOFWILER

Info: www.zukunft-in-brand.de

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