: Bush will das irakische Öl
betr.: „Showdown am East River“ (Frankreich droht den USA mit der Vorlage eines eigenen Resolutionsentwurfs zu UN-Waffeninspektionen im Irak), taz vom 28. 10. 02
Wenn man sich die Art und Weise anschaut, mit der Herr Bush versucht, seine wahren Intentionen mit dem Mantel der Terrorbekämpfung zu überdecken, so muss man ihm doch ein kleines Lob aussprechen. Ich glaube, es hat noch kein US-Präsident fertiggebracht, die eigenen Interessen – hauptsächlich die der US-Wirtschaft – so in den Vordergrund zu rücken, wie dieser.
Irak ist ein gefährlicher Staat, der sich den Inspektionen der UN entzieht – so bisher der Tenor der US-Regierung. Doch als der irakische Diktator nun deutlich auf die UN zuging, rückte Bush von der anfänglichen Argumentation ab: Der Diktator müsse abgelöst werden, Grund sei der Diktator allein, so hieß es jetzt. Mir drängt sich der Verdacht auf, Bush will gute Beziehungen zu einer neuen irakischen Führung und damit Möglichkeiten, die Ölvorkommen im Irak zu nutzen. Dies würde auch in das innenpolitisch Bild passen: nach dem Motto „Die Wirtschaft über alles“. Es ist gut, wenn Europa ein Gegengewicht bildet und nicht blind hinter dem Freund USA herläuft. TORSTEN JÄGER, Bodenheim
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