piwik no script img

vorlaufKreuzworträtseln

Themenabend „Quizboom“ (Do., ab 22.15 Uhr, Arte)

Quizshows funktionieren, und das weltweit. Ihren Höhepunkt haben die Sendungen um die dicke Kohle zwar mittlerweile hinter sich, doch die Quoten der trotz aller Millionenchancen billig zu produzierenden Shows sind noch ordentlich genug.

Die Masterfrage, warum das so ist, will jetzt auch Arte beantworten.

Und alle drei Filme sind auf jeden Fall interessanter als die Quizsendungen selbst. Auch wenn der eingefleischte Jauch-Fan bei „Seid umschlungen, Millionen“ (22.20 Uhr) wenig dazulernt. Aber um „Bildung“, das sagt auch Günther Jauch, geht es beim Quiz ja auch nicht. Sondern um Geld. Dafür ist der Film gleich zweifach amüsant. Wegen der „Wer wird Millionär“-Szenen aus anderen Quizländern (besonders hübsch: Finnland oder auch schwarzbärtige Kandidaten über arabischen Fragen grübelnd). Und wegen der deutschsprachigen Versionen, die vor allem auf Kosten der Kandidaten gehen.

Österreich und Deutschland, lernen wir, bilden hier eine „alldeutsche“ Lösung: ORF wie RTL lassen ihre „How want’s to be a millionaire“-Derivate in Hürth von der Stange produzieren. Doch der Blick hinter die Kulissen der Show von der Stange dümpelt etwas dahin.

„Hätten Sie’s gewusst? Quiz im deutschen Fernsehen – eine Zeitreise“ (23.25 Uhr) geht da schon mehr in die Tiefe. Die kurzen Szenen aus den Klassikern mit Lembke, Thoelke, Kuli und Hänschen Rosenthal enthüllen, welche Kluft zwischen „damals“ und den heutigen Shows liegt. Die Jauchs und Pilawas offenbaren sich als reine TV-Kreuzworträtsler. Bei Kuli dagegen, sagt der später selbst ins seichte Vorquizstadium abgewanderte Frank Elstner („Jeopardy!“), sei das noch ganz anders gewesen: „Wenn dem die Kleine links am besten gefiel, hat sie am Ende auch gewonnen.“ Dagegen wirkt das aktuelle Quizgeschehen so unbestechlich wie aseptisch. Und für „Das ist Spitze“-Luftsprünge ist sowieso längst kein Platz mehr.

Doch warum gibt es ein Urbedürfnis des Fernsehzuschauers nach Ratespielchen? Jörg Pilawa bringt uns der Antwort heute Abend auch nicht näher: Dafür stellt er im „Starquiz“ (20.15 Uhr, ARD) Fragen an die „Sportprominenz“. Mit dabei: Erik Zabel und – Lilo Wanders. SAT

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen