Erstes Konsens-Zwischenlager

Genehmigung für neues Lager am Atomkraftwerk Lingen im Emsland fertig

BERLIN taz ■ Das erste Zwischenlager seit Inkrafttreten des neuen Atomgesetzes steht kurz vor seiner Genehmigung. Das Bundesumweltministerium erwartet täglich die endgültige Betriebsgenehmigung für das so genannte Standortzwischenlager am AKW Lingen (Emsland). Die Lagerhalle fasst 120 Transportbehälter (im Volksmund Castoren) mit insgesamt 1.250 Tonnen abgebrannter Brennelemente. Die Halle ist schon fertig gebaut, darf aber ohne die Genehmigung nicht mit Castoren voll gestellt werden. Das AKW wird von einer Tochtergesellschaft der RWE AG betrieben.

Diese Art dauerhafter Zwischenlager werden mit dem Atomkonsens zwischen Bundesregierung und AKW-Betreibern vom Jahr 2001 nötig: Denn Transporte in die Wiederaufarbeitungsanlagen (WAA) sind ab dem 1. Juli 2005 verboten. Bis dahin muss an jedem Reaktorstandort ein Zwischenlager betriebsbereit sein, um die abgebrannten Brennstäbe aufnehmen zu können, die bisher fast ausschließlich in die WAAs nach Frankreich und England gingen.

Künftig sind 12 solcher Lager an AKW-Standorten geplant. Dazu kommen die zentralen Zwischenlager in Ahaus, Gorleben und Greifswald. Ohne den Atomkonsens wären die kompletten hochradioaktiven Abfälle der westdeutschen AKW nach Ahaus und Gorleben verfrachtet worden. Ab dem Jahr 2030 – so der Plan laut Atomgesetz – soll der etwas in seiner Strahlung abgeklungene Atommüll aus den Zwischenlagern nach und nach in das dann bestehende nationale Endlager unter Tage eingefahren werden. REINER METZGER