: Das Bollwerk hält
Die Bremer Deiche sind sicher, sagt der Deichhauptmann. Dennoch ist Bremen mehr gefährdet als andere Städte
Keine Sorge – die 170 Kilometer Deich im Stadtstaat sind wunderbar intakt. Oder, wie es Deichhauptmann Wolfgang Golasowski anlässlich einer Podiumsdiskussion über die hiesigen Hochwassergefahren, zu der die grüne Bürgerschaftsabgeordnete Karin Mathes geladen hatte, ausdrückte: „Das Bollwerk steht.“
Das ist auch gut so, denn ohne Deiche würde Bremen gleich zweimal am Tag unter Wasser stehen. Doch Bremen als empfindliche Nahtstelle zwischen Nordseesturmfluten und Mittelweserhochwassern ist weit mehr gefährdet als andere Städte. Und was konkrete Einschätzungen angehe, so Golasowski weiter, fehle es an zuverlässigen Langzeitstudien. „Wir haben derzeit einen Horizont von höchstens zehn Jahren.“
Welche Konsequenzen sind zu treffen, um Bremen so gut wie möglich zu schützen? Baustopp auf möglichen Überschwemmungsflächen und keine neuen Weservertiefungen, schlägt Martin Rode vom BUND vor. „Bremens Neuflächenverbrauch von 50 Hektar pro Jahr ist zu viel“, sagte er und fand Zustimmung.
Größtenteils Altbrachen seien das, also bereits bebaute Flächen, verteidigte Staatsrätin Sibylle Winter (CDU) die Maßnahmen. Außerdem: „Allein bei Daimler-Chrysler stehen 16.000 Arbeitsplätze auf dem Spiel. Die brauchen die Zulieferer.“ Dass sie bei der Diskussion mit ihren Einschätzungen auf dem Podium allein dastand, lag wohl auch daran, dass die ebenfalls eingeladene Handelskammer fehlte.
Doch allen Beteiligten war auch klar: Die räumlichen und zeitlichen Dimensionen sind bei diesem Thema größer. „Jede einzelne Bebauung ist für sich nicht so schlimm“, schätzt Golasowski ein. „Die Gesamtheit der Maßnahmen in den letzten hundert Jahren ist kritisch.“ or
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen