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die anderen über Gül, Chirac und Blix

Zur Lage in der Türkei nach den Wahlen schreibt die Berner Zeitung: Die Türkei macht Ernst mit ihrem Willen zum Aufbruch. Nun ist der zweite Mann der AKP, Abdullah Gül, mit der Regierungsbildung beauftragt worden. Das ging alles weniger harzig als erwartet. Wenn man auch annehmen kann, dass die allein regierende AKP ihrem charismatischen Führer Erdogan durch eine Verfassungsänderung doch noch zum Amt des Premiers verhelfen wird, so ist Gül nur ein Übergangspremier, aber sicher keine Marionette. Der Wirtschaftsfachmann und Reformer, der Englisch und Arabisch spricht, ist geradezu eine Symbolfigur für die Rolle der Türkei als Angelpunkt zwischen Ost und West. Während immer wieder der Zusammenprall der Kulturen und die Angst vor dem Islamismus beschworen wird, scheint die Türkei den Gegenbeweis antreten zu wollen: die Synthese einer traditionell muslimisch geprägten Gesellschaft mit den Herausforderungen einer modernen, sich rasant entwickelnden Welt. Die EU wäre eine Chance für die Türkei – und umgekehrt.

Güls Zypern-Kurs kommentiert die Brüsseler Tageszeitung De Standaard: Nach dem Treffen mit den Führern der griechischen und der türkischen Volksgruppen Zyperns äußerte Gül seine völlige Unterstützung für den Vorschlag der Vereinten Nationen. Im Gegensatz zur bisherigen Führung rief er zum gleichzeitigen EU-Beitritt von Zypern und der Türkei auf. Dies bedeutet, dass sich der Beitritt Zyperns verzögern würde. Es sollte bei dem anstehenden Gipfel in Kopenhagen eingeladen werden, im Jahr 2004 beizutreten.

Die römische Tageszeitung La Repubblica meint über die neue Mitte-Rechts-Partei in Frankreich: Die französische Rechte macht ihre Revolution, stellt 30 Jahre Zerrissenheit beiseite und vereinigt sich zu einer einzigen Partei. Paradoxerweise ist es der historische Gegner der demokratischen Rechten, Jean-Marie Le Pen, gewesen, der das Wunder bewirkt hat. Indem er es in die Stichwahl um die Präsidentschaft schaffte, ein wahrer Elektroschock, bewog er die Gemäßigten, sich in weniger als sechs Monaten zu vereinigen.

Die Zeitung Paris-Normandie aus Rouen schreibt über die UN-Waffenkontrolleure im Irak: Zwar versichert ihr Leiter Hans Blix, dass ein Krieg „nicht unausweichlich“ sei, doch er wird es schwer haben, den US-Präsidenten vom guten Willen des irakischen Diktators zu überzeugen. Indem der UN-Sicherheitsrat Waffenkontrolleure nach Irak schickt, verhindert er einen Präventivkrieg nach den Vorstellungen Washingtons. Jetzt ist der Ball im Feld Saddam Husseins, der sich nicht den geringsten Fehler erlauben darf.

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