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Senait – einefür Deutschland

„Ich bin Deutsche“, sagt Senait, 25, Interpretin von taz und Polydor beim Grand Prix Eurovision in Kiel. Schließlich hat sie mehr Jahre in Deutschland verbracht als in Afrika. Mit zehn Jahren flüchtete sie mit ihren beiden älteren Schwestern nach Deutschland.

Senait wurde am 3. Dezember 1976 in Asmara, der Hauptstadt Eritreas, geboren. Bis zu ihrem dritten Lebensjahr wuchs sie in einem Heim für elternlose Kinder auf, ehe sie zu ihren Großeltern nach Asmara kam. Der Krieg, mit dem sich Eritrea seine Unabhängigkeit von Äthiopien erkämpfte (Eritrea war bis 1991 Teil Äthiopiens), riss ihre Familie auseinander. Senait wurde in ein Kinder-Camp geschickt – zu den „Tchekubera“, der Kinderarmee der eritreischen Guerilla-Organisation ELF. Als Neunjähriger gelang ihr – als Beduinin verkleidet – die Flucht mit Hilfe ihres Onkels. Von 1985 bis 1987 lebte Senait in der sudanesischen Hauptstadt Khartum, ehe ihr Vater sie und ihre beiden Schwestern am 9. Januar 1987 nach Hamburg holte.

In Hamburg ging Senait auf die Realschule sowie anschließend auf die Fachoberschule für Wirtschaft. Nach einem abgebrochenen Jura-Studium („zu langweilig“) ließ sie sich zur Anwaltsgehilfin ausbilden – und widmete sich fortan ganz der Musik.

Nach einem Jahr mit der Girl-Gruppe Corniche, die vor allem in Hamburg auftrat, startete sie ihre Solokarriere. Ende 1999 unterschrieb sie einen Künstlervertrag mit Polydor/Universal Music. Im Mai 2000 erschien ihre erste Single „Aura“ – produziert von Peter Hoffmann. Hoffmann hat auch ihren zweiten Titel „Leben“ produziert. Auf beiden Singles gibt es die Songs als Bonustracks in Senaits Muttersprache Tgrinha.

Vor ihrem Polydor-Engagement war ihre Stimme auf zahlreichen Pop- und Soulproduktionen zu hören. Senait arbeitete mit verschiedenen bekannten Produzenten zusammen. Unter anderem mit Edo Zanki, Bernd Hoffmann und Tim Brettschneider.

Senait ist nicht nur Sängerin, sondern auch Songwriterin. Sie hat Texte geschrieben für die No Angels und Tears. Auch als Schauspielerin hat sich Senait betätigt. So bekam sie eine Nebenrolle in den Filmen „Der Schattenmann“ (Regie: Nico Hofmann) mit Götz George sowie „Landgang für Ringo“ (Regie: Lars Becker).

„Ich selbst bezeichne meine Musik als Black R&B, wobei meine afrikanischen Wurzeln starken Einfluss auf meine Kompositionsweise haben. Die Mischung aus Rhythm & Blues, Pop und ethno-afrikanischen Elementen ergibt meinen Style: Senait-Style“, erklärt die 25-Jährige ihre Musik.

Senait ist am 19. Dezember im Fernsehen zu sehen: in der José-Carreras-Show der ARD. Mit Zabine und Klaus Meine hat sie am renommierten Rilke-Projekt mitgemacht und wird in der ARD-Show den Song „Bis wohin reicht mein Leben“ – die erste Single-Auskopplung des Rilke-Projekts – präsentieren.

Auf der Homepage www.senait.com sind Senaits Singles „Aura“ und „Leben“ als MP3-Files zu hören. Senait schreibt dort zudem auch über ihre Kindheit, den Bürgerkrieg zwischen Eritrea und Äthiopien, die Flucht nach Deutschland und ihre Karriere in Hamburg. Mehr über Senait gibt es auch auf der Homepage www.taz-grand-prix.de. THILO KNOTT

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