Betr.: Laura Marina

Laura Marina ist die Anwältin des guten Porträts. Weil sie die Welt in Schwarz und Weiß sieht, passt sie ideal zur taz. Aber dafür bleibt kein Platz mehr: Die junge Vollzeit-Mutter wird nun wieder Teilzeit-Studentin

Laura Marina. Klingt nach Capri-Bar, nach Mittelmeer, nach Sonne und Farben. Würde auch passen zu Laura Marina, die die taz-Redaktion regelmäßig mit pink-lamettaglitzernden Kleidern, mit sonnengelben Kitteln zu roten Hosen erfreute und Licht und Wärme in unsere Räume hoch über der Weser brachte (nicht, dass wir das nicht auch alleine schafften, aber der Laura-Marina-Glanz war ein besonderer).

Der Liebe wegen kam sie Anfang der 90er aus Rumänien nach Deutschland. Seit 1997 prägte sie als Fotografin und Bildredakteurin der taz bremen das unverwechselbare Aussehen dieser kleinen Zeitung ganz wesentlich mit. Sozusagen das Gesicht. Denn Laura Marinas Leidenschaft gehört den Porträts. „Wir können nicht genug gute Porträts in der Zeitung haben“ war ihr Standardspruch, und wir RedakteurInnen nickten stets ergeben und freuten uns auf Bremer Gesichter, die wir längst zu kennen glaubten -und die dann durch Laura Marinas Kamera betrachtet stets aufs Neue spannend wurden. Laura Marina steht für Porträts, und bei aller Farbe steht sie für Schwarz-Weiß. Für das Spiel mit den Kontrasten, für das Atmosphärische im Hell und Dunkel. Ihrem Prof an der Hochschule für Künste wird sie das jetzt vielleicht auch sehr beredt erzählen, aber es hilft ihr gerade alles nichts: Denn für ihr Grafik-Design-Studium muss sie jetzt Farbfotos entwickeln. Muss elend sein, wenn man das gelegentliche Stöhnen, das Laura Marina inzwischen ab und an hier ablädt – neben bereits erwähntem Glanz – richtig interpretieren darf. Muss aber auch Spaß machen, wenn man dem glauben darf, was sie sagt. Das tun wir. Das taten wir immer. Erklärte Laura Marina, „das sieht nicht aus“ oder krauste sie die Nase und quengelte in dem ihr eigenen Akzent „daaas issst nicht guttt“ – die Anzahl der „t“s gab Auskunft über den Grad ihres Unbehagens – dann beeilte sich hier jeder Redakteur und jede Redakteurin, das zu korrigieren, was Laura Marina bemängelt hatte. Nicht, weil es sonst Sanktionen gegeben hätte, kein Stück. Sondern weil klar war, was Laura sagt, das steht für Qualität. Das bekommt der Zeitung. Jetzt ist sie weg. War sie schon länger, Lillys wegen. Die ist inzwischen bald zwei, und Laura Marina will jetzt ihr Studium beenden. Finden wir gut. Besser fänden wir’s, sie wäre noch hier, aber so gehts halt im Leben. Alles Gute, Laura. sgi