piwik no script img

Das Junge Theater als Hörspielhaus

Das Festival des akustischen Schauspiels startet am Sonntag im Jungen Theater

Ohrsinnig statt quotenhörig– so beschreiben die Festivalorganisatoren Sonja Vogt und Carsten Werner vom Jungen Theater das von ihnen zusammen gestellte Programm, das ganz dem Hör-Sinn gewidmet ist.

Der Titel „Hörzu Zeichen & Wunder“, unter dem die Reihe vom 8. bis 22. Dezember läuft, lässt mehrere Interpretationen zu. So ist es wohl tatsächlich als ein „Zeichen & Wunder“ zu bewerten, dass nach mehrjährigen Bemühungen der Theatermacher nun endlich der finanzielle Background durch die Kulturbehörde für die breit gefächerte Veranstaltung da ist, die der Devise folgt: „Gute Hörer sind nicht doof.“

Deshalb beschränken sich die eingeladenen Künstler nicht nur auf das Akustische. Vielmehr schaffen sie Situationen, in denen man besonders gut hören kann. Zu erwarten seien daher, so Carsten Werner „Soundreisen und Hörversuche zum Musikhören und Texte-Machen, zum Ohren-Spitzen, Mitdenken, Hingucken...“

Stattt anstrengender Klangexperimente sei das Programm eher als ein großangelegter Feldversuch zum Hörverhalten zu verstehen. Dafür haben die Programm-Macher vom Jungen Theater im deutschsprachigen Raum „gesucht, geguckt, gehorcht“. Und beispielsweise den Schriftsteller Michael Lentz aus Zürich für ihr Festival einnehmen können.

Der Ingeborg-Bachmann-Preisträger und Saxophonist ist praktisch ein alter Hase, was Sprache und Hören angeht. Lentz promovierte beispielsweise über „Lautpoesie/-musik nach 1945“. Hier in Bremen liest der Autor am 10. Dezember aus seinem Buch „Muttersterben“. Dabei handele es sich um eine „Leseperformance der besonderen Art“. Ein Hör-Erlebnis also, wie im Übrigen der Rest des Festivals auch.

Daniela Barth

Das Festival Hörzu eröffnet am Sonntag, 8. Dezember, mit der Kammeroper „HIV+2“ von Christian Wolz im Jungen Theater am Güterbahnhof. Weitere Termine unter www.jungestheater.de und natürlich im Tagesprogramm der taz bremen

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen