piwik no script img

Auf dem Sprung

Keine Experimente? Hat uns auch nicht weitergebracht. Mut macht das Festival of Exiles

„Festival of Exiles“, heute und Samstag, 20.30 Uhr, Staatsbank Französische Straße 35., 10/8 €

Zuerst die Arbeit, dann das Vergnügen. Muss ja sein. Also beißt man sich für den Anfang durch diese Theorien, die einem was von Grenzüberschreitungen und Globalisierungsstrategien erzählen und dass hier displaced Musiker ihre transistorischen Plätze suchen, irgendwie im Zeichen der Internationalität, und dabei den Rucksack prall an Erfahrungen von der Tradition zum Experiment tragen und manchmal auch in umgekehrter Richtung. Dass man hier, beim Festival of Exiles, jedenfalls immer in Bewegung ist. Auf dem Sprung. Risikobereit. Ohne Major-Plattenvertrag sowieso. Suchen. Forschen. Finden. Verwerfen. Neu suchen. Forschen … Also ein Labor. In den Reagenzgläsern in verstärkter Dosierung das zusammengeschüttet, was auch die Welt im Weiteren in Schwung halten wird. Prima Theorien. Alle richtig. Alle wichtig. Aber dann möchte man halt doch in dieses Schlaraffenland, weil man einfach wissen will, wie man an einem Kaktus Musik macht (wie Steve Heather am Samstag), weil man sich schlicht in den Wonnen persischer Zithermusik fläzen will (Behnam Manaheji am Freitag). Einfach sehen, wie Aleks Kolkowski an seinen Grammofonen kurbelt. Weil so Musik einfach Spaß macht. Muss man nur mal zuhören. Das gibt’s nicht im Musiksupermarkt. Das gibt’s beim Festival of Exiles. Wieder reich sortiert und dieses Jahr im prachtvollen Rahmen der Staatsbank.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen