: Auf dem Sprung
Keine Experimente? Hat uns auch nicht weitergebracht. Mut macht das Festival of Exiles
Zuerst die Arbeit, dann das Vergnügen. Muss ja sein. Also beißt man sich für den Anfang durch diese Theorien, die einem was von Grenzüberschreitungen und Globalisierungsstrategien erzählen und dass hier displaced Musiker ihre transistorischen Plätze suchen, irgendwie im Zeichen der Internationalität, und dabei den Rucksack prall an Erfahrungen von der Tradition zum Experiment tragen und manchmal auch in umgekehrter Richtung. Dass man hier, beim Festival of Exiles, jedenfalls immer in Bewegung ist. Auf dem Sprung. Risikobereit. Ohne Major-Plattenvertrag sowieso. Suchen. Forschen. Finden. Verwerfen. Neu suchen. Forschen … Also ein Labor. In den Reagenzgläsern in verstärkter Dosierung das zusammengeschüttet, was auch die Welt im Weiteren in Schwung halten wird. Prima Theorien. Alle richtig. Alle wichtig. Aber dann möchte man halt doch in dieses Schlaraffenland, weil man einfach wissen will, wie man an einem Kaktus Musik macht (wie Steve Heather am Samstag), weil man sich schlicht in den Wonnen persischer Zithermusik fläzen will (Behnam Manaheji am Freitag). Einfach sehen, wie Aleks Kolkowski an seinen Grammofonen kurbelt. Weil so Musik einfach Spaß macht. Muss man nur mal zuhören. Das gibt’s nicht im Musiksupermarkt. Das gibt’s beim Festival of Exiles. Wieder reich sortiert und dieses Jahr im prachtvollen Rahmen der Staatsbank.
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