zahl der woche
: Die Weltbevölkerung wächst rasant

Mehr Mensch, mehr Armut

Jahr für Jahr nimmt die Weltbevölkerung um 78 Millionen Menschen – oder einmal Gesamtdeutschland – zu. Bis zum Jahr 2050 werden sich voraussichtlich 9,1 Milliarden Menschen Luft, Wasser und Ackerboden auf diesem Planeten teilen. Heute sind es 6,2 Milliarden. Das sind die Zahlen, die der neuste UN-Bevölkerungsbericht nennt.

Dabei verläuft die Entwicklung in den einzelnen Teilen der Welt völlig unterschiedlich: In den reichen Ländern Europas, Nordamerikas und Asiens wächst die Bevölkerung nur langsam oder schrumpft sogar. In Deutschland liegt die Geburtenrate bei 1,3 Kindern je Frau –das reicht nicht einmal aus, um die Bevölkerung konstant zu halten, denn dazu braucht es 2,1 Kinder.

In den ärmsten Ländern hingegen hat sich die Zahl der Menschen seit 1955 verdreifacht –und bis Mitte des Jahrhunderts wird sie sich erneut verdreifachen: auf 1,8 Milliarden Menschen. „Und das trotz der grassierenden Aids-Epidemie“, so der Bericht. Dazu gehören Länder wie Äthiopien, wo die Geburtenrate pro Frau bei sieben Kindern liegt.

Die Vereinten Nationen weisen in ihrem Bericht wieder einmal auf den Zusammenhang zwischen hoher Fruchtbarkeit und Armut hin: Ein schnelles Bevölkerungswachstum bremst die wirtschaftliche Entwicklung, weil immer mehr Menschen ihr Stück vom Kuchen abhaben möchten.

„Die dramatisch wachsende Bevölkerung in den am wenigsten entwickelten Ländern der Welt gefährden die globale Armutsbekämpfung“, heißt es in dem UN-Bericht.

Familienplanung und Aufklärung sollen Abhilfe schaffen – doch in den Ländern südlich der Sahara benutzen immer noch weniger als 10 Prozent der Frauen Verhütungsmittel. Die Männer werden in der Statistik erst gar nicht erwähnt.

Ohnehin ist die „globale Armutsbekämpfung“ gefährdet, zumindest was ihr selbst gestecktes Ziel betrifft, die Zahl der Armen bis 2015 halbieren zu wollen. Das, so stellt die UNO fest, dürfte noch rund 60 Jahre dauern, wenn die Geberstaaten im derzeitigen Tempo weitermachen und nicht mehr Geld in die Entwicklungshilfe stecken.

KATHARINA KOUFEN

www.dsw-online.de