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AKW: Korrosion ohne Folgen

AKW Unterweser: Umweltministerium findet, zuvor als „Anrisse“ verdächtigte „Mulden“ im Leitungssystem seien gänzlich ungefährlich. Kühler-Mängel nach wie vor ungeklärt

Bei den Mängeln im Atomkraftwerk Unterweser (Landkreis Wesermarsch) hat das Niedersächsische Umweltministerium teilweise Entwarnung gegeben. Die zunächst als „Anrisse“ eingestuften Fehler an drei Stutzen, mit denen das Speisewassersystem an die Dampferzeuger angeschlossen ist, seien nur „Mulden“ von maximal 2,5 Millimetern Tiefe, heißt es in einem Ministeriumsbericht, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Ursache seien Korrosionen während der Stillstandzeiten in der 23-jährigen Betriebszeit der Anlage (vgl. auch taz vom Samstag).

Keine neuen Erkenntnisse gibt es laut Ministerium zu den gravierenden Mängeln an den nuklearen Zwischenkühlern des Atomkraftwerkes. Hier wurden Differenzen zwischen den Fertigungsunterlagen des Herstellers und dem tatsächlichen Zustand der Kühler festgestellt. Die abweichend von den Vorschriften angebrachten Schweißnähte seien gar „mit bloßem Auge erkennbar“ gewesen, so ein Ministeriumsvertreter am Freitag.

Bei den Fehlern an den Stutzen waren die Fachleute zunächst davon ausgegangen, dass es sich um bis zu fünf Millimeter tiefe Anrisse in den Rohren handelt. Sie haben eine Materialstärke von 30 Millimetern. Dem Bericht zufolge haben Werkstoffuntersuchungen aber ergeben, dass ein „Fehlerband“ aus einzelnen Mulden vorliege. Dies wird als weit weniger schwerwiegend bewertet. Im Bericht heißt es weiter, es seien keine Hinweise auf relevante Ermüdungserscheinungen festgestellt worden.

„Der Korrosionsbefund ist in Anbetracht der vielen Stillstände während der langen Betriebszeit nicht überraschend“, schreibt das Ministerium. „Zudem können derartige Korrosionsmulden durch die Belastungen während des Betriebes im Unterschied zu Anrissen nicht wachsen oder an Tiefe zunehmen. Daher kann sich aus einer solchen Befundstelle während des Betriebes des Kraftwerkes kein Schaden entwickeln.“ Dem Bericht zufolge sind über die Reparatur der Stellen und deren Überwachung durch regelmäßige Prüfungen hinaus keine weiteren Konsequenzen zu ziehen. Es würden aber Maßnahmen ergriffen, um Stillstandskorrosion zu vermeiden. Zudem werde die Übertragbarkeit der neuen Erkenntnisse auf andere Anlagen überprüft. dpa

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