: was macht eigentlich ...Kiri?
Stirbt an einem 2. Tag
Es war der Star des Geheges. Jeder wollte es sehen: Kiri – das Elefantenbaby. Das erste seit 62 Jahren, das im Berliner Zoo geboren wurde. Das war im April 2000. Doch nach einer Saison war plötzlich alles wieder vorbei. „Kiri ist tot!“ – ein Aufschrei ging durch die Stadt. Nach nur acht Monaten im Rampenlicht des Zoos starb der kleine Elefant. Todesursache: Herpes-Infektion. Die Trauer war groß und so entschloss man sich, dem kleinen Dickhäuter die Haut abzuziehen, um sie zu präparieren. Man zog sie über ein Modell aus Gips, setzte noch ein paar Glasaugen ein und fertig war der neue Kiri. Haltbarkeitsdatum: unendlich, so dachte man. Alle Kiri-Narren können jetzt auf Lebenszeit ins Naturkundemuseum nach Mitte pilgern. Dafür allein sollte die rund 12.500 Euro teure und von spendefreudigen Berlinern bezahlte Plastik ihren Preis schon wert sein.Weit gefehlt!
Nur ein gutes Jahr später naht nun die nächste Katastrophe: „Kiri stirbt zum zweiten Mal!“, schreiben alamiert die Berliner Boulevardzeitungen. Wegen der Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen im maroden Museumsbau drohe Kiris Haut Risse zu bekommen und „sogar ganz zu verfallen“. Nur eine klimatisierte Vitrine könne das ausgestopfte Elefantenjunge schützen und so vor dem zweiten – und dann endgültigen – Tod bewahren.
Geschätzte Kosten: 5.000 Euro. Dass der Tod nicht umsonst ist, ist kein Geheimnis. Aber gleich so teuer. Ob die Nekrophilie der Spender so tief geht, bleibt abzuwarten. BK FOTO: RTR
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