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kneipp in der kita

Zwischen Ost-Traditon und West-Marketing

Das Kneipp-Modell wird zum Trend. Immer mehr Kitas in Deutschland bewerben sich um das werbewirksame Zertifikat. Seit knapp eineinhalb Jahren kann man es beantragen, 14 Einrichtungen haben es bereits. Bis auf einen Kindergarten in Bayern liegen alle in Ostdeutschland. „Das hat vor allem zwei Gründe“, erklärt Sigrid Rau, Leiterin des Kinder- und Jugendreferats des Kneipp-Bundes: „Kitas spielten in der DDR eine größere Rolle als in Westdeutschland. Viele Frauen gaben ihre Kinder schon mit wenigen Wochen oder Monaten in eine Kindertagesstätte. Eine Gesundheitserziehung im Sinne von ‚Abhärtungsmaßnahmen‘ war in der staatlichen Kindererziehung stark verankert. Für die Ostkitas ist Kneipp also nichts Neues.“ Der andere Punkt sei, dass vielen Kindertagesstätten im Osten seit der Wiedervereinigung die Schließung drohe. Das Kneipp-Zertifikat besitze für sie daher marktstrategischen Wert: „Sie wollen sich über dieses spezielle Angebot auf dem Kita-Markt profilieren.“ Viele staatliche Kitas seien zu freien Trägern gewechselt, zu gemeinnützigen Vereinen oder Kirchen, weil diese Veränderungen der Arbeitsweise offener gegenüberstünden.

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