: Namenlose Säuglinge
Nachdem das Projekt Findelbaby des Vereins SterniPark durch die Sozialbehörde für „entbehrlich“ erklärt worden ist, da eine Babyklappe ab 2003 unter staatlicher Obhut betrieben werden soll, haben weitere Pläne von Sozialsenatorin Birgit Schneiber Jastram (CDU) den Unmut bei den Findelbaby-Betreuerinnen hervorgerufen. SterniPark liegt ein Strategiepapier zur anonymen Geburt vor, dass Müttern, die ihr Neugeborenes in der „städtische Babyklappe“ abgeben, künftig das Recht auf Namensgebung abspricht. Für Findelbaby-Projektleiterin Heide Rosenfeld ist diese Vorstellung ein „Angriff auf die Menschenwürde“. Denn viele Mütter, die ihr Kind bei SterniPark in die Babyklappe legten oder legen mussten, hätten einen Zettel mit einem Namen beigelegt. „Eine Frau, die neun Monate ein Kind austrägt, hat in jedem Fall das Recht, dem Kind einen Namen zu geben, und das Kind hat das Recht, diesen Namen zu tragen“, findet Rosenfeld. Sie verweist auf die UN-Kinderrechtskonvention, nach der jedes Kind „ein Recht auf einen Namen von Geburt an“ habe. Nach den Vorstellungen Schnieber Jastrams soll es nur dem Amtsvormund gestattet sein, dem Säugling „vorläufig“ einen Namen zu geben, „um dem Recht möglicher Adoptiveltern auf Namengebung nicht vorzugreifen“. kva
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