: Selbstbeschneidung
Lehrerverband: Planungschaos bei Berufsschulreform
Der Deutsche Lehrerverband Hamburg (DLH) hat erneut vor einem Rückzug des Staates aus der beruflichen Bildung gewarnt. „Insbesondere die Pläne der Wirtschaft unter Federführung der Handelskammer aber auch der Schulbehörde gehen in eine Richtung, die die Einflussnahme des Staates auf die Berufsbildung stark beschneidet“, erklärte der DLH-Vorsitzende Arno Becker gestern. Gleichzeitig kritisierte er das „Planungschaos“ bei der Reform des Berufsschulwesens. Das Vorgehen von Bildungsbehörde und Handelskammer sei überhastet.
Zwei Institutionen arbeiteten hier unter enormem Zeitdruck an einer Entwicklungsplanung, für die andere Bundesländer jahrelang brauchten. „Diese Hast schafft Unruhe an den Beruflichen Schulen“, meinte Becker. Das schade der pädagogischen Arbeit und vergraule den dringend benötigten pädagogischen Nachwuchs.
Für besonders problematisch hält der Lehrerverband auch die geplante Einrichtung von „schwerfälligen Mammutzentren“ für die Berufsbildung. Große Schulzentren verursachten einen enormen Zeitaufwand für Lehrer, Schüler und Schulleitung, der bei den relativ kleinen und flexiblen Berufsschuleinheiten nicht anfalle.
Lange denkt laut einer Projektskizze an 15 bis 20 Berufsschulzentren mit je 4000 Schülern, die von einem kaufmännischen Leiter geführt werden.
dpa
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen