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das wetter: julian gray

„Ich habe so viel von Ihnen gehört!“ Miss Elizabeths Stimme riss Julian aus seiner Verstimmung. Sie rief ihn an, nachdem er brüsk von ihrem Butler zurückgewiesen worden war. „Es ist noch Tee übrig, wollen Sie ihn mit mir trinken?“ Julian wollte laut „Ja!“ rufen, aber als er die Lippen aufriss, renkte sich sein Unterkiefer wieder aus. Heute war aber auch ein elender Tag, dachte Julian und schlug mit der Faust auf den Boden, dort, wo eine besonders spitze Spiegelscherbe lag. Das Blut schoss aus der Wunde und besudelte den letzten annehmbaren Rest der Brokatweste. Nein, heute würde Julian nicht mehr ausgehen, morgen würde er zu seinem Cousin Dorian reisen und von ihm das Geld für den Spiegel zurückverlangen. Auch wenn er nicht wusste, wo das belgische Dörfchen Rebours liegt. Julian grunzte Laute in die Telefonmuschel. „Julian, Julian …?“, mit Tränen erstickter Stimme hauchte Miss Elizabeth seinen Namen, dann legte sie auf.

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