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Arm an guter Architektur

Betr.: „Was nicht passt, wird passend gemacht“, 14.12.02

Eine Stadt, die sich bemüht in das Kulturerbe der UNESCO aufgenommen zu werden und die 2010 Kulturstadt Europa werden möchte, die aber ansonsten an Beispielen moderner Architektur wahrlich arm ist – Alvar Aaltos Hochhaus und Roland Rainers Stadthalle und was sonst? – und eigentlich nur durch banalste Brill- und Faulenstraßen- und Teerhof-Architekturen nach dem Muster von Wanne-Eickel oder Castrop-Rauxel (die beiden Städte mögen mir verzeihen) auffällt, sollte sich schämen, eines der beiden auch international gewürdigten Baudenkmale wegen vordergründiger Effektivitätssteigerungshoffnungen zu verschandeln. Anbauten ja, so ist z.B. unser Rathaus auch zu dem Architektur-Juwel geworden, auf das wir zu Recht stolz sein dürfen, aber Umbauten nach den jetzigen Plänen zerstören den Charakter dieses großartigen architektonischen Wurfes. Sich auf Gutachten zu berufen, die man selber mit Zielvorgabe in Auftrag gab, ist zwar inzwischen in Bremen und anderswo Usus gewurden, aber angesichts der Bremen-Musical-Gutachten-Pleite, um nur eine zu nennen, längst kein glaubhaftes Beweismittel mehr. Muss Bremen denn unbedingt mit Hamburger und Hannoverschen Hallen in Konkurrenz treten?

Prof. Dr. Thomas Deecke (Neues Museum Weserburg)

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