: vorlauf bühne Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt
Anders als das Weihnachtsfest wird Silvester auch von links gefeiert. Zumindest am Knast Moabit. Denn in der Dienstagnacht treffen sich dortselbst alle solidarischen Leute am U-Bahnhof Turmstraße an dem Ausgang, der zu Hertie führt, und ziehen von dort aus los zum Knast. Vor den Knastmauern wird dann derart geböllert und angestoßen, dass auch die Inhaftierten wissen, dass man an sie denkt (23.30 Uhr). In der Hellen Panke wird am Donnerstag von Sönke Hilbrans über die neusten Entwicklungen im Straf- und Polizeirecht auf deutscher und europäischer Ebene informiert, hierbei geht es natürlich vor allem um die Auflösung von Bürgerrechten im Namen der so genannten Sicherheit. Wobei als Fußnote hier beigefügt sei, dass, wie wieder in der FAZ zu lesen war, in der EU Deutschland das einzige Land ist, in welchem die „Sicherheit“ von den Bürgern weitaus höher geschätzt wird als die „Freiheit“. So erklärt sich dann auch, warum Anti-Überwachungs-Initiativen gerade in Deutschland so wenig Zuspruch erhalten (Kopenhagener Straße 76, 19 Uhr). Am Freitag lädt amnesty international in sein Bezirksbüro, um über seine Arbeit und seine Erfolge zu berichten. Das sei hier schon deshalb empfohlen, weil sich gerade an der Geschichte von ai das Dilemma der NGOs ablesen lässt – wann immer sie gebraucht werden, um den außenpolitischen Gegner zu delegitimieren, sind die Aktionen von ai höchst willkommen, betreffen die Aktionen jedoch die Gefängniszustände im eigenen Land oder in Ländern, mit denen man sich gut stellen oder in die man abschieben möchte, so gilt auch das Wort von ai nichts. Insofern also wäre es interessant zu hören, inwieweit ai selbst seine Zusammenarbeit mit den Behörden beurteilt. (Greifswalder Straße 4, 19 Uhr)
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