Wikinger auf Arte: Ins Chaos des Nordens
Die Serie „Die Mythen der Wikinger“ liefert beruhigende Bilder zu absolut wilden Geschichten. Vor allem Loki macht immer wieder verwunderliche Sachen.
Seit neun Tagen hängt Odin in einem Baum, blutend, durstig und hungrig. Um ihn herum peitscht der Wind. Der höchste aller Wikingergötter, der Vater aller Dinge, hat sich selbst hier festgebunden. Vor einigen Tagen hat er sich außerdem eines seiner Augen aus dem Kopf geschnitten und in die Quelle der Weisheit geworfen. Denn er will Antworten: Was wird mir die Zukunft bringen?
Ohne Umschweife beginnt der Erzähler so die erste Folge der zehnteiligen Serie „Die Mythen der Wikinger“ von Arte. In jeweils 26 Minuten führt seine Stimme durch die Abenteuer von Odin, Loki, Thor und vielen anderen Sagengestalten.
Ihre Geschichten sind – das kann man nicht besser sagen – einfach absolut wild. Neue Charaktere tauchen im Minutentakt auf: kolossale Seeschlangen, Zwerge, die in der Gestalt eines Hechts erscheinen, Zauberer, die sich als Otter verkleiden, oder Adler, die sich später als Riesen entpuppen.
Vor allem Loki, Gott der List, trifft immer wieder Entscheidungen, die verwundern. In der ersten Folge schneidet er der Göttin Sif im Schlaf die langen Haare ab. Damit hat er einen gewaltigen Streit an der Backe, denn sie ist die Frau von Thor, dem göttlichen Muskelpaket mit dem gewaltigen Hammer. Und weil das nicht sein einziger zweifelhafter Einfall ist, versinkt die Götterwelt bald im Chaos.
zehn Folgen in der Arte-Mediathek
Beinahe meditativ
An jeder Windung der Handlung warten bei diesen Sagen Überraschungen, deswegen ist konzentriertes Zuhören geboten. Untermalt werden die Erzählungen von stimmungsvollen Illustrationen. Langsam wechseln sich auf dem Bildschirm Ausschnitte aus Historiengemälden, Kupferstichen und digitalen Animationen ab. Das wirkt beim Zuschauen beruhigend, beinahe meditativ, wie aus einer Traumwelt.
Eine Auseinandersetzung mit den Quellen bietet die Serie aber nicht, erklärt nicht, worauf die Nacherzählung der Mythen basiert. Enttäuscht sein wird auch, wer eine historische Auseinandersetzung mit den Wikingern und ihrer Lebensweise erwartet. Hier geht es um etwas anderes: Die Ungläubigkeit ablegen, sich einem Märchen hingeben und fabelhaften Geschichten von Heldenreisen lauschen.
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