piwik no script img

Twitter-Sperre in der Türkei aufgehobenEs zwitschert wieder

Das türkische Verfassungsgericht hatte am Mittwoch verkündet, dass die von der Regierung initiierte Netzsperre illegal sei. Der Dienst ist wieder erreichbar.

Zwei Frauen mit ihren Rechnern in einem Café in Istanbul. Bild: dpa

ANKARA/ISTANBUL ap/dpa | Die türkische Telekombehörde hat die Blockade des Kurznachrichtendienstes Twitter am Donnerstag aufgehoben. Vom späten Nachmittag an konnte Twitter aus dem regulären Internet ohne Behinderungen genutzt werden, wie Nutzer und türkische Medien berichteten.

Einen Tag nach der Entscheidung des Verfassungsgerichts war der Zugang zu dem Kurznachrichtendienst am Donnerstag zunächst weiter nicht möglich. Die Anwaltskammer erklärte, das Urteil des Gerichts sei bindend und sofort umzusetzen. Ein Beamter der Regierung sagte, der Gerichtsentscheid werde geprüft. Die Richter hatten am Mittwochabend entschieden, das Verbot habe dem Recht auf freie Meinungsäußerung widersprochen.

Die türkische Regierung hatte den Zugang zu Twitter im März sperren lassen, da über das soziale Netzwerk Links zu Aufnahmen veröffentlicht worden waren, die Spitzenpolitiker mit Korruption in Verbindung bringen. Auch die Videoplattform Youtube wurde gesperrt.

Da die Sperre zunächst weiter Bestand hatte, fragten sich Experten, ob die Regierung die Gerichtsentscheidung einfach missachtet. EU-Kommissar Stefan Füle sagte, er sehe der Umsetzung der Entscheidung mit Freude entgegen.

Ein niedrigeres Gericht hatte kürzlich bereits die Aufhebung des Twitter-Verbots angeordnet. Doch hatten die Behörden erklärt, ihnen blieben 30 Tage Zeit, um die Entscheidung umzusetzen. Viele Nutzer, unter ihnen Präsident Abdullah Gül, hatten allerdings Wege gefunden, die Twitter- und Youtube-Verbote zu umgehen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!