Türkische Armee greift PKK an: 10.000 marschieren im Nordirak ein
Die türkische Armee hat 22 Bataillone aufgeboten, um die PKK im Norden Iraks anzugreifen. Der Einmarsch ist mit der kurdischen Autonomieregierung abgesprochen.
ISTANBUL taz | Nach zweitägigen intensiven Vorbereitungen ist die türkische Armee am Donnerstagnachmittag auf breiter Front an fünf Stellen in den Nordirak einmarschiert. An den Gefechten beteiligen sich nach Angaben des Generalstabs 22 Bataillone was rund 10.000 Mann entspricht. Ob alle Soldaten auf irakischer Seite der Grenze im Einsatz sind, ist nicht bekannt.
Überhaupt vermieden sowohl der Generalstab wie auch Ministerpräsident Tayyip Erdogan genaue Angaben über das Ziel des Einmarsches. Außer, dass die Soldaten als Reaktion auf den Angriff der PKK die kurdischen Militanten entweder gefangen nehmen oder töten sollen, wollte Erdogan keine weiteren Ziele vorgeben.
Der Einmarsch ist allerdings mit der nordirakischen kurdischen Autonomieregierung von Massud Barsani abgesprochen. Überraschend besuchte Narchivan Barsani, der stellvertretende Regierungschef des Nordirak am Donnerstag Ankara und sicherte der türkischen Regierung die Unterstützung der nordirakischen Kurden zu.
Neben militärischen Zielen dient der Einmarsch vor allem auch der Entlastung der Regierung. Auf zahlreichen Demonstrationen und Kundgebungen hatten wutentbrannte Bürger Vergeltung für den PKK Angriff gefordert.
Ein PKK-Sprecher sagte unterdessen gegenüber der Nachrichtenagentur afp, man sei über den Einmarsch nicht beunruhigt. Die türkische Armee solle ruhig kommen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Grünen-Pläne zur Krankenversicherung
Ohne Schutzschild aus der Deckung
Anklage gegen Linke Maja T. erhoben
Ungarn droht mit jahrelanger Haft
Abstoßender Wahlkampf der Rechten
Flugticket-Aktion sorgt für neue Forderungen nach AfD-Verbot
Erneuerbare Energien
Die bizarre Aversion der AfD
Sozialwissenschaftlerin Ilona Otto
„Klimaneutralität würde uns mehr Freiheiten geben“
Debatte über Staatsbürgerschaft
Sicherheitsrisiko Friedrich Merz