Skandal im spanischen Königshaus: Steuererklärung mit Leerstellen

Die Königstochter soll Immobilien und Grundstücke im Gesamtwert von 1,43 Millionen Euro verkauft und keine Abgaben entrichtet haben.

In einen neuen Skandal verstrickt: Prinzessin Cristina. Bild: dpa

MADRID taz | Es war einmal eine Königstochter, die fand keine Ruh’. Denn ein böser Richter auf der Urlaubsinsel Mallorca, mit Namen José Castro verfolgte sie. Dies ist kein Märchen, sondern spanische Realität. Die Tochter von König Juan Carlos, Cristina von Borbon und Griechenland, ist erneut in einen Skandal verwickelt.

Laut umfangreicher Auskünfte der Finanzbehörden an Richter Castro, der gegen Cristanas Ehemann Iñaki Urdangarín wegen Veruntreuung von rund sechs Millionen Euro aus öffentlichen Kassen ermittelt, hat die Königstochter 2005 und 2006 13 Immobilien und Grundstücke mit einem Gesamtwert von 1,43 Millionen Euro verkauft und dies in der Steuererklärung verschwiegen.

„Die Studie ist falsch und entbehrt jeder Grundlage“, lautete die Antwort aus dem Königshaus. Cristina habe mit den Verkaufsoperationen nichts zu tun. Und auf Nachfrage bei dem mutmaßlichen Kunden, will keiner jemals Geschäfte mit der Königstochter getätigt haben.

Ganz Spanien stellt sich die Frage, wie deren Ausweisnummer auf die Unterlagen, die von Notaren und Grundbuchämtern aus verschiedenen Regionen an das Finanzamt weitergegeben wurden, gekommen ist. „Das Finanzamt verlässt sich auf Angaben von Dritten“, erklärt die Behörde. Finanzminister Cristóbal Montoro weiß keine Antwort.

Die wenigen Politiker und Journalisten, die das skandalgebeutelte Königshaus noch verteidigen, reden von einem Fehler, der Notaren und Grundbuchämtern beim Ausfüllen unterlaufen sei. Doch weder der Notarverband, noch die von der Presse befragten Beschäftigten in den Grundbuchämtern halten dies für möglich. Schließlich handle es sich nicht um einen Kaufvertrag, sondern um 13 Verträge. Und die Ausweisnummern der Mitglieder der Königsfamilie sind nur zweistellig, die der Normalsterblichen achtstellig.

Nur knapp mehr als die Hälfte der Spanier stützt das Königshaus

Eine Erklärung könnte der Versuch sein, Schwarzgeld anhand erfundener Transaktionen zu waschen. Doch dazu hätten die Infanta und Ehemann Urdangarín die Einkünfte bei der Steuererklärung angeben müssen.

Erstmals in der jüngeren Geschichte Spaniens steht nur noch etwas mehr als die Hälfte der Spanier hinter dem Königshaus. Cristinas Bruder, Kronprinz Felipe bekam dies am Montag bei der Einweihung einer Hochgeschwindigkeitsbahntrasse zu spüren. Als er in Alicante aus dem Zug stieg, empfingen ihn Hunderte Personen mit Rufen nach einer Dritten Republik.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.