Seenotrettung von Geflüchteten: Rettungsschiff in Mallorca eingetroffen
Die NGO „Open Arms“ hat eine Überlebende von einem sinkenden Boot gerettet. Auch zwei Tote holten sie an Bord. Italien habe sich geweigert, diese aufzunehmen.
Der NGO zufolge habe Italiens rechte Regierung zwar einen Hafen zum Anlanden zugewiesen. Jedoch habe sich Rom allerdings nur um die Überlebende, nicht aber um die Toten der Flucht über das Mittelmeer kümmern wollen. Die Retter der NGO Proactiva steuerten daraufhin einen spanischen Hafen an, weil sie eigenen Angaben zufolge der Art und Weise nicht trauten, wie die italienischen Behörden mit der Havarie umgehen würden.
Die vor der libyschen Küste geborgene Migrantin aus Kamerun sollte zunächst auf dem Schiff ärztlich und psychologisch untersucht und betreut werden, wie die Regionalbehörden der Balearen mitteilten. Anschließend solle das Rote Kreuz die Frau zur weiteren Betreuung in ein Krankenhaus bringen, hieß es.
Proactiva ist davon überzeugt, dass die libysche Küstenwache die drei Flüchtlinge nach einer Rettung im Meer zurückgelassen hat, weil sie sich geweigert hatten, nach Libyen zurückgebracht zu werden. Die Retter entdeckten die Überlebende und die beiden Leichen – eine Frau und ein Kind – am Dienstag inmitten der zerstörten Überreste ihres Plastikbootes.
Basketballstar Marc Gasol nahm an der Rettungsaktion teil und war entsetzt. Die drei Migranten seien in einer „unmöglichen Situation“ zurückgelassen worden. Die libysche Küstenwache habe „unmenschlich und kriminell“ gehandelt, er selbst verspüre große Wut und Hilflosigkeit, sagte der Spanier, der für den NBA-Klub Memphis Grizzlies spielt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Grünen-Pläne zur Krankenversicherung
Ohne Schutzschild aus der Deckung
Anklage gegen Linke Maja T. erhoben
Ungarn droht mit jahrelanger Haft
Abstoßender Wahlkampf der Rechten
Flugticket-Aktion sorgt für neue Forderungen nach AfD-Verbot
Erneuerbare Energien
Die bizarre Aversion der AfD
Merz will Straftätern Pass entziehen
Heimat ist bedingungslos
Polizeigewalt beim AfD-Parteitag
Unverhältnismäßig und unnötig