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Prozess gegen Künstler MeeseHeil Freispruch!

Den Hitlergruß zu zeigen, ist strafbar. Doch wann ist es Kunst? Darüber hat das Amtsgericht Kassel entschieden und den Künstler Jonathan Meese freigesprochen.

Yes, Sir Hitler, yes! Jonathan Meese. Bild: dpa

KASSEL dpa | Freispruch für Jonathan Meese: Im Prozess um den verbotenen Hitlergruß hat das Amtsgericht Kassel am Mittwoch zugunsten der Kunstfreiheit entschieden. „Es ist klar, dass der Angeklagte sich nicht mit nationalsozialistischen Symbolen oder Hitler identifiziert, sondern das Ganze eher verspottet“, sagte die Vorsitzende Richterin.

Meese war das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen vorgeworfen worden. Er hatte in einem Spiegel-Gespräch zum Thema „Größenwahn in der Kunst“ im Juni 2012 in Kassel die „Diktatur der Kunst“ gefordert und den Arm zweimal zu dem verbotenen Gruß gehoben.

Es sei bei der Performance um eine Kunstdiskussion gegangen, urteilte die Richterin. Zudem sei die Atmosphäre auch im Zusammenhang mit der damals bevorstehenden Weltkunstausstellung Documenta „aufgeladen mit Kunst“ gewesen.

Meese zeigte sich nach dem Freispruch erleichtert. „Die Kunst hat hier triumphiert. Jetzt bin ich befreit“, betonte er. In seinem fast eine halbe Stunde dauernden Schlusswort hatte er sich zuvor von jeder Ideologie distanziert. „Ich kann einen Apfel malen, ohne je einen Apfel gegessen zu haben. Ich kann den Hitlergruß machen, ohne etwas damit zu tun zu haben. Das geht“, betonte er.

Staatsanwaltschaft prüft Berufung

Staatsanwalt Enrico Weigelt betonte, er werde das Urteil auf eine mögliche Berufung prüfen. „Dann mal schauen, was man draus macht.“ Die Staatsanwaltschaft hatte in dem Verfahren eine Geldstrafe von 12.000 Euro gefordert. Das Gesetz garantiere nicht die grenzenlose Kunstfreiheit, sagte Weigelt. Im Namen der Kunst dürfe man auch nicht straflos töten, verletzen oder einsperren.

Die Verteidigung des 43 Jahre alten Künstlers hatte auf Freispruch plädiert. Der Hitlergruß sei Teil einer Inszenierung gewesen. Meese sei nicht als Privatmensch dort gewesen, sondern als Bühnenfigur. Es sei keine persönliche Äußerung gewesen.

„Es handelte sich unzweifelhaft um ein Werk der Kunst“, betonte sein Verteidiger Pascal Decker. Anwältin Heide Sandkuhl konstatierte: „Man muss das, was Jonathan Meese macht, nicht mögen, aber man darf es nicht verurteilen.“ Dem folgte das Gericht.

In Mannheim dagegen droht Meese noch juristischer Ärger. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen möglicher Volksverhetzung. Der Künstler hatte bei einer Theateraufführung im Juni mehrmals den Hitlergruß gezeigt und eine Alien-Puppe mit einem Hakenkreuz beschmiert.

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8 Kommentare

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  • C
    Cabrón

    "If someone throws up on stage at Carnegy Hall, you will always find someone who will call it art."

     

    W. Allen

  • A
    Alf

    hervorragend ! ein sieg des dada !

  • Der Richter des Kunsturteils ist der Faschist, vor dem das Grundgesetz uns warnt. Und es warnt uns in der Konsequenz aus dem entarteten Recht deutscher Nation, das der Faschismus uns gebracht hat. Das ist die Lehre der entarteten Kunst.

     

    Die Radikalität des Artikel 5, Abs.3 GG hat ihn von jeher zu meinem Lieblingsartikel gemacht. Was bedeutet, die Kunst ist frei? Es bedeutet mit Nichten, dass die Kunst aus dem Leben fällt. Es bedeutet, dass der Staatsgewalt die Kompetenz eines Kunsturteils entzogen ist. Eine Grenze der Kunst gibt es hingegen nicht, denn seit der Nazilehre von der entarteten Kunst, definiert in unserem Land nur noch einer, was seine Kunst ist, der Künstler selbst. Denn was wäre die Kunstfreiheit noch wert, wenn der Richter solch ein Kunsturteil fällen könnte, was die Kunst des Künstlers sei? Nichts!

     

    Kunst entlarvt die Dummen an der Macht, als Avantgarde ist das ist ihre vordinglichste Aufgabe in der Gesellschaft, in ihren letzten Zuckungen ist sie hingegen vielleicht selbst faschistisch. Und so wie nichts wahr wird, nur weil es an der Macht ist, so wird auch nichts schön, nur weil es der Macht gefällt. Der Glanz der Wahrheit fällt nicht auf das Machtinteresse. Das interesselose Wohlgefallen definiert sich dort nicht.

     

    Das "Heil Hitler" in der Kunst aber ist nicht nur der hässlichste Anteil der Kunstfreiheit - die absolut ist - es ist auch das entlarvendste über unsere bankrotte Gesellschaft, die über ihrem Abgrund sich im Kreise dreht in der ewigen Wiederholung der Barbarei. Und Meese ist in gewisser Weise ihr Konkursverwalter.

    • G
      Gast
      @Demokratie-Troll:

      bravo!

      • C
        cesar
        @Gast:

        Dito, Bravo! oder Heil Meese?

  • H
    Haari

    "Die Kunst hat hier triumphiert" widerspricht seiner Aussage im Spiegel-Interview, es würde nicht der Künstler, sondern der Angeklagte Jonathan Meese auf der Anklagebank sitzen. Generell stimme ich ihm zwar zu, halte jedoch von dem geradezu dauerhaften Verwenden von als NS-Merkmalen missbrauchten Gesten und Symbolen nichts, da dies, glaube ich, einfach nur das Heischen nach Aufmerksamkeit und nicht zuletzt ein Schockeffekt sein soll, womit sich die Frage stellte, ob das noch Kunst ist.

  • R
    Rolf

    Demnächst werden dann wohl Neonazis ihre Demos als Kunstaktionen anmelden...

  • T
    tzapatu

    SEHT MICH ALLE AN!

     

    BITTE SEHT MICH AN!

     

    FUCK! SEHT MICH VERDAMMT NOCHMAL AN!

     

    können einem eigentlich Leid tun, diese Typen.

     

    Sone Art Ben Becker der Malerei...