Protest gegen Fleischfabrik in Rheda-Wiedenbrück: Tönnies aufs Dach gestiegen
Aktivist*innen demonstrierten am Samstag vor und auf dem Tönnies-Hauptsitz. Die Corona-Neuinfektionen-Zahl im Kreis Gütersloh liegt weiter über dem Grenzwert.

In einer Erklärung forderte das Bündnis, der aktuell wegen zahlreicher Coronavirus-Infektionen unter den Mitarbeitern stillgelegte Schlachthof müsse dauerhaft geschlossen bleiben. Denn Corona sei nicht das einzige Problem, die Tierindustrie bringe enormes Leid über Millionen fühlende Lebewesen.
Die vier Besetzer räumten nach einigen Stunden freiwillig das Dach und verließen das Firmengelände. Vor der Fabrik demonstrierten zu diesem Zeitpunkt nach Augenzeugenberichten knapp 100 Personen gegen die Tierindustrie. Die Kundgebung verlaufe friedlich, berichtete die Polizei.
Der Tönnies-Standort hatte in den vergangenen Wochen Schlagzeilen gemacht, weil dort mehr als 1500 Mitarbeiter mit dem Virus Sars-Cov-2 infiziert worden waren. Während im restlichen Bundesgebiet die Corona-Maßnahmen deutlich gelockert wurden, hatte die Bevölkerung in den Kreisen Gütersloh und Warendorf deshalb erneut weitgehende Einschränkungen des Alltags hinnehmen müssen.
Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) lag die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz im Kreis Gütersloh am Samstag bei 66,5. Zum Höhepunkt des Corona-Ausbruchs bei Tönnies lag der Wert bei 270,2. Als Grenzwert für das Ende des regionalen Lockdowns im Kreis gilt der Wert 50.
Nach der Ausbreitung des Coronavirus bei Tönnies in Rheda-Wiedenbrück hatte es den ersten regionalen Lockdown in den Kreisen Gütersloh und Warendorf gegeben. Die Einschränkungen im Kreis Gütersloh gelten noch bis zum 7. Juli. Im Kreis Warendorf, in dem ebenfalls viele Tönnies-Mitarbeiter wohnen, war die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb der vergangenen sieben Tage bereits unter den Grenzwert von 50 gefallen.
Bayerns Ministerpräsident forderte derweil mehr Geld für die Landwirtschaft, „aber für eine Wende hin zu mehr Agrar-Ökologie“, sagte Söder. Die Landwirte müssten mehr Möglichkeiten bekommen, ihre Ställe und das Tierwohl zu organisieren und trotzdem wirtschaftlich zu bleiben. Viele Bürger seien auch bereit, dann mehr Geld auszugeben. „Es soll so sein, dass Fleisch nicht unendlich teuer wird, es soll für jeden erschwinglich sein.“
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